Einmal Atlantik und zurück!
Alle Blicke sind aktuell auf Frankreich gerichtet – na klar, da läuft schließlich gerade die EURO 2016. Aber Frankreich ist nicht nur für Freunde des runden Leders ein Traumziel, sondern auch die perfekte Destination für einen entspannten Sommerurlaub. Ganze acht (!) Jahre ist es inzwischen her, dass Henryk und ich mit unserem alten Bulli entlang der französischen Atlantikküste unterwegs waren.
Damals einer unserer ersten gemeinsamen Trips OUT OF OFFICE – vorbei am Arcachon Becken, über die Pyrenäen, durchs Baskenland bis ins nordspanische San Sebastián. Inzwischen haben wir uns schweren Herzens von unseren VW Bus getrennt. Aber die vielen Erinnerungen an unvergessliche Stunden und Tage in der geliebten Karre sind noch immer präsent. Zeit, für ein paar Urlaubsanekdoten!
Als wäre es gestern gewesen! Wären da nur nicht diese verräterischen Fotos zweier Menschen, die uns knallhart vor Augen halten, dass wir vor acht Jahren noch etwas jünger waren…
SAND UND DÜNEN, DÜNEN UND SAND…
Wer hat noch nie von ihr gehört? Die Dune du Pyla, die höchste Wanderdüne Europas. Sie liegt am Eingang der Bucht von Arcachon, rund eine Autostunde von Bordeaux entfernt. Ich erinnere mich noch ziemlich gut, wie ich damals geächzt habe, als Henryk mich hinauf gejagt hat. Der Blick von oben über das offene Meer ist trotzdem unbezahlbar und den anstrengenden Aufstieg in jedem Fall wert. Vielleicht war es genau dort, als wir das erste Mal über Freiheit und das Glück vom Reisen gesprochen haben… In jedem Fall hatten sich zwei gefunden, die gleichermaßen von der Welt verzaubert waren…
SURFER’S PARADISE
Wer es noch nicht weiß: Henryk liebt Surfen – und das geht in Frankreich extrem gut. “Einmal eine perfekte Welle reiten, wenden und zurück”. Soweit der Traum vor – oder besser gesagt seit – acht Jahren. Ich kann dazu nur aus eigener Erfahrung sagen: Ist leider nicht so ganz leicht, das Wellenreiten. Und auch nicht ganz ungefährlich… Die Strömungen rund um Biscarrosse und Hossegor sind auf jeden Fall nicht zu unterschätzen, insbesondere, wenn man kein Pro-Surfer ist. Auch wenn Henryk mich bis heute damit aufzieht, aber in diesem ersten Sommer in Frankreich hatte ich tatsächlich an einem Nachmittag Todesangst um ihn: Ich war am Strand eingeschlafen und als ich aufwachte war Henryk weg! Wenn man dann nach über einer Stunde des Wartens immer noch kein Lebenszeichen vom Liebsten bekommt, dazu immer wieder Rettungsschwimmer Leute aus der wilden See ziehen – dann geht auch schon mal das Kopfkino ab. Das Ende vom Lied: Henryk kam lächelnd von seinem ausgedehnten Strandspaziergang zurück geschlendert und findet eine heulende, aufgelöste Freundin vor… Aber alles war gut!
EINSAMES BASKENLAND
Fährt man die Küste weiter südlich hinunter in Richtung spanische Grenze, wird die Landschaft karger, die Felsen zerklüfteter und die Dörfer einsamer. Perfekt also für alle Weltenbummler, die keine Lust auf die touristischen Hotspots haben, dafür gerne mal auf einer Bank im Nirgendwo picknicken – zumindest war es noch so im Jahre 2008! Das Baskenland ist für mich bis heute eine der schönsten Ecken Südeuropas. Hier kann man noch (verbotenerweise) wild campen und mit den Einheimischen bei Pinchos und Cidre bis in die Nacht feiern…
DER WIND VON DONOSTIA
Donostia ist der baskische Name für das nordspanische San Sebastián. Eine ganz und gar wunderbare Stadt und letzte Station unserer zweiwöchigen Tour entlang der Atlantikküste. 2016 ist San Sebastián auch Kulturhauptstadt Europas, doch schon damals hat sie uns verzaubert mit ihrer Mischung aus wildem Surfer-Style, feinsten kulinarischen Köstlichkeiten und ganz viel Kunst und Kultur. Ein Muss bei jedem Besuch in der Stadt: Der Peine del viento, der so genannte „Windkamm“, von Künstler Eduardo Chillida und dem Architekten Luis Peña Ganchegui – eine eiserne Skulptur, perfekt angepasst an die raue Landschaft und den wilden Ozean.
Meine Lieblings-Anekdote aus San Sebastian: Wir wollten im Camper direkt auf dem großen Parkplatz am Hafen übernachten, dachten, das wäre schon ok. Also haben wir es uns mit Baguette, spanischem Schinken und Käse sowie einer guten Flasche Wein gemütlich gemacht – bis zu später Stunde plötzlich drei freundliche Beamte der Guardia Civil an unsere Tür klopften. Wir öffneten (vor uns die leere Flasche auf dem Tisch) und uns wurde erklärt, dass wir bitte noch vom Parkplatz fahren müssten. Ähhhh, ok. Anstatt direkt um die Ecke auf uns zu warten, um uns für “Trunkenheit am Steuer” ein Knöllchen zu verpassen, wiesen uns die Damen und Herren noch darauf hin, dass wir sicher gleich um die Ecke in einer Nebenstraße parken könnten. Bei den Nachbarn… Ich bin sicher, die Situation wäre daheim in Berlin anders ausgegangen…
So gerne denke ich auch acht Jahre später an die langen, warmen Sommertage an der französischen und nordspanischen Atlantikküste zurück. Das Gefühl von Freiheit im Herzen, salzige Seeluft in der Nase, im knatternden Bulli auf einsamen Küstenstraßen… Nur einige von unendlich vielen Gründen, bald noch einmal zurückzukehren!
Henriko
schrieb amNice