Auf ein Glas Wein im Kaiserstuhl
Nach unseren Reisen durch die fernen Länder dieser Welt wird es nun Zeit, sich einmal in der eigenen Heimat umzuschauen. Ein Ausflug in den Spreewald letzte Woche machte den Anfang, es folgt eine Exkursion in den Kaiserstuhl im Süden Deutschlands. Prädikat: Unbedingt empfehlenswert!
Urban Streetlife in Endingen
Zugegeben, als Großstädter und überzeugter Wahl-Berliner muss man etwas Mut mitbringen, wenn man sich auf das Abenteuer Kaiserstuhl einlässt. Zuweilen wirken die kleinen Städte und Dörfer rund um die badische „Metropole“ Freiburg eher etwas altbacken und überzeugen vor allem durch ihren historischen Charme. W-Lan Cafés und Soja-Latte sucht man hier vergebens. Vielleicht ist es die Scheu vor der absoluten Entschleunigung gepaart mit etwas Kauzigkeit, die in Kleinstädten wie beispielsweise Endingen quasi hinter jeder Ecke lauern und die uns erst einmal etwas fremdeln lässt. Im Kaiserstuhl kann ein Besuch im lokalen Dorflädle (nein, das ist kein Späti!) auch mal eine echte Geduldsprobe werden, wenn die Kaufmannsdame mit jedem Gast erst mal ein ausgedehntes Schwätzchen hält…
Trinkkultur mal anders – made in Kaiserstuhl
Um den ersten Kulturschock in der Provinz zu verdauen, empfiehlt sich ein Gläschen Wein! Den gibt es in ausgezeichneter Qualität überall im Kaiserstuhl. Ob beim Winzer in den Weinbergen, im Weinlädle am Dorfplatz oder bei der Genossenschaft, dem badischen Winzerkeller – eine Weinprobe, meist kostenlos oder für einen schmalen Euro, ist stets heiter, lecker und bringt Großstädter und Locals einander näher. Ein natürlicher Automatismus, wie das eben so ist, nach fünf, sieben oder gar zwölf verschiedenen Gläsern Wein… Unser Favorit ist übrigens der Stätburgunder vom Weingut Schmidt oder ein fruchtiger Grauburgunder aus Achkarren. Da kann die Berliner Weisse einfach nicht mithalten, sorry…
Mountainbike statt Fixie
Ok, wir Hauptstädter haben den Tiergarten, die Spree und den Wannsee – im Kaiserstuhl gibt´s deutlich mehr Natur und Naherholung. Eine Fahrt mit dem Bike entlang des Rheins, vorbei an Weinreben und Obstbäumen (es gibt nämlich neben ausgezeichnetem Wein auch sehr gute Obstbrände im Kaiserstuhl) und durch idyllische Dörfer ist herrlich entspannend. Man sollte allerdings eher auf ein robustes Rad setzen und das hippe Fixie daheim lassen, ansonsten wird es doch etwas anstrengend. Und wer ganz aufs Radl verzichten will, der wandert zünftig durch die Landschaft oder schippert mit dem Kanu durch das deutsch-französische Grenzgebiet.
Unser Fazit: Ein Ausflug in den Kaiserstuhl ist ein krasser Kontrast zur Großstadt. Aber genau deshalb ist es eine Reise wert, will man der Hektik des Büroalltags mal wieder entfliehen und OUT OF OFFICE die Seele baumeln lassen. Übrigens teilen wir Berliner mehr mit den Badensern, als man ahnt: Wir alle mögen die Schwaben am liebsten, wenn sie im Schwabenland bleiben! (*zwinker*)
peter boger
schrieb amWarum um Gottes Willen schreibt Ihr immer „im Kaiserstuhl“? Das ist schlicht und
einfach grottenfalsch, denn es heißt „am Kaiserstuhl“. Wo habt Ihr das mit dem
„im“ her? Bevor man so etwas ins Netz stellt, wäre es angebracht sich genauer
zu erkundigen, denn man kann sich ganz schnell auch ganz arg lächerlich machen. Trotzdem „nix für ungut“ tät jetzt ein Kaiserstühler sagen.
Katharina
schrieb amHi Peter, danke für die Aufklärung – als waschechte Rheinländer sind wir mit den badischen Gepflogenheiten anscheinend noch nicht ganz so vertraut. Aber wie man bei uns sagt: Es hätt noch immer jot jejange (Rheinisches Grundgesetzt). Ab sofort berichten wir dann gerne auch über das schöne Leben AM Kaiserstuhl. Beste Grüße in den Süden, K&H
Hamid
schrieb amWirklich toller Bericht. Eine wunderbare Gegend.