Einmal Gipfel… und zurück!
Ich fahre gerne Rad. Ich bin sogar richtig viel mit dem Bike unterwegs. Jeden Tag radele ich ins Büro und abends wieder zurück. Zum Sport, zum Einkaufen, am Wochenende auch mal hinaus ins Grüne. Meine Gazelle und ich sind gute Freunde. Entspannt traben wir durch den Stadtverkehr Berlins, lassen uns weder von Autos in zweiter Reihe noch von ruppigen Taxifahrern ärgern. Ich fahre gerne Rad. Dachte ich…
Auf die Räder, fertig, los!
Nachdem Henryk bereits von seiner persönlichen Herausforderung am Klettersteig des Hirschkarspitz berichtet hat, darf ich nun meine Sicht auf den Bergteufel schildern. Und ja, das Programm für das Wochenende in Gastein klang durchaus vielversprechend: Wandern, Klettern, Action-Roller und… Mountainbiken. Zugegebenermaßen war ich – im Gegensatz zu Henryk – vor allem bei letzterer Disziplin von Beginn an sagen wir mal… skeptisch. Ich würde mich durchaus als passionierte Fahrradfahrerin bezeichnen, nicht aber sah ich mich als Sportbrille und Helm tragende Freizeitsportlerin in gepolsterten, viel zu engen Radlerhosen alpine Serpentinenstraßen mit einer (gefühlten) Steigung von mehr als 30 Prozent hinauf strampeln. Kritisch prüfte ich noch einmal die Details in der Routenbeschreibung: „Bergteufel-Disziplin I – Mountainbiken: Mit den Rädern geht es vom Hotel hinauf zur Mittelstation der Schlossalmbahn auf 1.300 Meter (ca. 1,5 Stunden). Weiterfahrt mit der Schwebebahn zur Bergstation „Kleine Scharte“ auf 2.050 Meter…“ Ok, 1,5 Stunden bergauf – klang anstrengend, aber machbar. Und dann weiter mit der Gondel – ist doch super!
So fand ich mich frohen Mutes früh am ersten Morgen unseres illustren Ausflugs in den beschaulichen Kurort Bad Gastein auf einem buckligen Mountainbike mit viel zu hartem Sattel wieder – selbstverständlich MIT schnieken Helm auf dem Kopf und Sportbrille auf der Nase. Gut gelaunt machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Bergstation: Auf, auf, du kleines Teufels-Rad…
Ich nehme es gleich vorweg: Es blieb natürlich nicht bei 1,5 Stunden auf dem Bike, sondern es wurden (mit diversen Pausen…) stolze drei bis zu Mittelstation. Henryk mag es leicht gefallen sein, ich fand es wie erwartet anstrengend… und schweißtreibend… und zuweilen auch einfach nur steil. Aber trotz allem war es ein ganz wunderbares “erstes Mal” mit dem Mountainbike in den Alpen. Um uns herum das großartige Bergpanorama, einsame Wege, erst asphaltiert, dann wieder auf Schotter oder auch mal über einen lichten Waldweg. Begleitet vom Läuten der Kuhglocken und umgeben vom Duft frisch gemähter Wiesen konnte man die Strampel-Strapazen jederzeit gut verdrängen. Ich radelte und radelte, bis der Hintern schmerzte. Aber mein Gefühl sagt mir: Mountainbiken ist eigentlich ganz cool.
Der Teufel steckt im Detail
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Das gilt auch für das Programm bei einer Pressereise. Ich hatte die Routenbeschreibung nicht zu Ende gelesen und nach dem riesen Spaß am Klettersteig folgte der Tagesabschluss: “Nach einer stärkenden Jause auf der Bärsteinalm unweit der Mittelstation geht es mit den Mountainbikes wieder hinunter und zurück ins Hotel.” Runter? Im Gegensatz zu den anderen ambitionierten Bergteufeln um mich herum, bin ich grundsätzlich alles andere als ein großer Freund hoher Geschwindigkeiten und steiler Abfahrten. “Die Gier nach Tempo in mir” (Zitat Henryk!) ist in meinem Fall schlichtweg nicht vorhanden! Und so ein Bike kann ordentlich schnell werden, wenn es einmal ins Rollen kommt. Doch alles Lamentieren half nicht weiter. Todesmutig zwang ich den schmerzenden Hintern erneut auf den Sattel und nahm vorsichtig Fahrt auf.
Das Grande Finale der “Höllentour”
Die alles entscheidende Kreuzung des Grauens verbarg sich hinter einer unscheinbaren Abzweigung am Rande eines Almhüttchens. Von nun an ging es… Downhill!
Ich: “Das pack ich nicht!”
Henryk: “Doch… Du schaffst das. Da kann gar nichts passieren. Musst nur den Schwerpunkt nach hinten verlagern”
Ich: “Aber das ist viel zu steil! Ist doch verrückt, dass er (Anmerkung: Doktor Tom) mit uns hier runter fahren will?”
Henryk: “Du kannst ja langsam fahren, dann ist es easy.”
Ich: “Ist es gar nicht. Guck doch mal, wie das da vorne abwärts geht.”
Henryk: “Ich warte auch auf dich…”
Ich: “Hilfe!”
Persönliche Anmerkung: Das sieht auf dem Foto längst nicht so steil aus, wie es im Wald weiterging – beziehungsweise, wie es sich angefühlt hat!!!
Nein, ich bin nicht gestürzt, es ist (natürlich) alles gut gegangen. Das Adrenalin schoss durch meinen Körper – und entgegen aller noch so häufig wiederholter Prophezeiungen meiner euphorischen Bergteufel-Freunde, empfand ich auch am Ende der Talfahrt keine Glückseligkeit, sondern lediglich tiefe Erleichterung, den modischen Helm auf meinem Kopf nicht auf tatsächliche Verlässlichkeit überprüft haben zu müssen. Aber ein wenig Stolz war ich doch, das innere Angstteufelchen in mir bezwungen zu haben.
Die Berge erkunde ich aber noch immer lieber per Pedes. Schrittgeschwindigkeit – das ist mein Tempo! Ob ich dennoch wieder aufs Mountainbike steigen würde? Jederzeit. Dazu hat es zugegebenermaßen doch zu viel Spaß gemacht. Jetzt weiß ich ja auch, wie ich die Bremsscheiben zu brennen bringe. Und zur Not wird auch mal bergab geschoben (aber psssst…). Bis zum nächsten Mal, im Gasteiner Tal!
Ich bedanke mich für die Einladung zur Pressereise zum Bergteufel in Kooperation mit der Gasteinertal Tourismus GmbH. Dieser Artikel spiegelt uneingeschränkt die freie Meinung und persönliche Eindrücke des Autors wieder.
Mehr Informationen: www.skiteufel.at und www.gastein.com
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