Tibet unplugged
Es hieß, Abschied nehmen aus Indonesien – und von Henryk. Mein nächstes Reiseabenteuer würde ich allein bestreiten und es führte mich auf eine Rundreise durch Nepal und Tibet.
Zur Abwechslung gibt es heute mal einen ganz „klassischen“ Reisebericht und vor allem viel zu gucken – muss auch mal wieder sein!
Ooops, I did it again
Nein, ganz alleine würde ich mich nicht in Richtung Himalaya aufmachen. Zumal eine Einreise in das chinesische, politisch nicht unproblematische Hoheitsgebiet Tibet nur in Begleitung eines lokalen Guides erlaubt ist. Ich wagte nach Südafrika erneut den Selbstversuch “Gruppenreise”. Der Operator meines Vertrauens diesmal: Intrepid Travel.
Angekommen im Hotel in Kathmandu traf ich auf Kylie aus Australien, mit der ich die kommenden zwei Wochen das Zimmer teilen würde: Lustig, lebensfroh, 40 Jahre, Langzeitreisende. Check … Passt – und könnte lustig werden. Am Abend folgte die offizielle Begrüßung durch Guide Baikuntha (oder für uns Nicht-Nepalis kurz BK). Ich sah mich um und blickte in viele weitere, erwartungsvolle Augenpaare. Ein bunter Mix aus Paaren, Alleinreisenden, Jungen und Älteren, Frauen und Männern, Schweden, Briten, Aussies… ich war gespannt, wie sich das zusammenfügen würde! Das Abenteuer “Tibet unplugged” begann.
Kurz und knackig – Kathmandu
Während wir noch auf das Gruppenvisum für China warteten, hatten wir einen Tag Zeit, Kathmandu zu entdecken. Beim Blick auf die baufälligen, staubigen Straßen kamen Erinnerungen an Ostafrika auf. Ansonsten ist Nepal vor allem indisch geprägt. Und natürlich gibt es wie überall in Asien viel Verkehr, viele fremdartige Gerüche und viel, viel zu sehen.
Im bedeutungsvollen hinduistischen Tempel Pashupatinath hatten wir die Chance, traditionelle Beerdigungszeremonien zu beobachten und einem festlichen Tempel-Umzug beizuwohnen. Nicht weniger beeindruckend waren die Begegnungen mit den alten Damen und Herren aus dem Briddhashram Welfare Center, einer Art Altenheim, das dem Tempel angeschlossen ist.
Da waren es nur noch 13…
Von Kathmandu aus ging es am nächsten Morgen nach Lhasa, der Provinz-Hauptstadt von Tibet. Unsere Reisegruppe hatte bereits einen ersten Ausfall zu vermelden. Ob da jemand Angst bekommen hatte und sich die Höhenanpassung an Lhasa, immerhin 3.650 Meter über Meeresspiegel, nicht zutraute? Spekulationen gab es viele – sei’s drum! Er verpasste auf jedem Fall einen atemberaubenden ersten Blick auf den Mount Everest.
Fünf Tage Lhasa
In Lhasa wird das problematische Verhältnis zwischen Chinesen und Tibeten leider sehr deutlich. Zusammengefasst kann ich für mich nach fünf Tagen in der früheren Hauptstadt das Fazit ziehen, dass ich stets in unglaublich freundliche, herzliche tibetische Gesichter geblickt habe – und eine erschreckend massive, weniger freundliche chinesische Polizeipräsenz erleben musste.
Der Potala Palast, der frühere Sitz des Dalai Lama, der bekanntermaßen im politischen Asyl in Indien ist, macht das Ausmaß der Unterdrückung der tibetischen Kultur besonders deutlich. Imposant thront er über der Stadt und zeugt davon, das nicht erst seit der Kulturrevolution im Land alles zerstört wurde. Dazu auch folgende kleine Anekdote am Rande: Die Einfuhr des Lonely Planet für Tibet ist streng verboten und wird vom Militär geahndet – weil ein Bild des Dalai Lama und die dramatische Geschichte des Landes darin abgebildet werden…
Es wächst zusammen, was zusammen gehört…
In den Tagen in Lhasa, die in erster Linie der Akklimatisierung dienten, hatten wir die Möglichkeit, nicht nur viele Klöster und Kulturstätten zu besuchen, sondern wir reflektierten auch in Gesprächen unter uns Gruppenreisenden unsere Eindrücke und Erlebnisse. Nach fünf gemeinsamen Tagen war klar, wir mögen uns. Diverse gemeinsame Bierchen, viel Lachen und eine Geburtstagssause zeugten davon, dass diese Gruppe gerne gemeinsam reiste. Auch Anteilnahme bei diversen Wehwehchen gehörte zu unserem gruppendynamischen Prozess. Denn ja, die Höhe forderte zuweilen ihren Tribut und das obligatorische “How is your stomach?” konnte nicht jeder mit “fine” beantworten. Zuletzt waren wir aber alle bereit, uns aus Lhasa zu verabschieden und uns weiter auf den Weg Richtung Everest zu machen. Tibet unplugged hatte eben erst begonnen …
… Fortsetzung folgt…
Hinweis: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit dem Unternehmen Intrepid Travel. Er spiegelt ausschließlich die Meinung und Eindrücke der Autorin wieder. Das Unternehmen hatte auf den Inhalt keinen Einfluss.
I had a dream… |
schrieb am[…] zweiwöchige Rundreise “Tibet unplugged” durch Nepal und Tibet mit Intrepid Travel war dann die perfekte Möglichkeit – führte sie nicht […]