Pain is for the moment…
Erinnert ihr euch noch, vor exakt einem Jahr machte ich mich eines Nachts auf, um die Strecke des Berliner Velothons abzufahren. Damals brachten mich die 120km Strecke und mein digitaler Begleiter und Folterknecht, Garmin Fēnix, an meine körperlichen Grenzen. Dieses Jahr sollte alles anders werden.
Neues Ziel, neues GlückNEUES ZIEL, NEUES GLÜCK
Vergangenen Freitag bekam ich einen Anruf von meinem Badminton Kollege Andreas, der mir bei unserem letzten Treffen von seinem Start beim diesjährigen Velothon auf der kurzen Distanz berichtete. »Henryk, was machst Du am Sonntag um 7:30 Uhr? Mein Mitstreiter Karl-Heinz ist abgesprungen«. Ich überlegte nicht lange und sagte spontan zu. 65km sollten auch ohne größere Vorbereitung möglich sein. Zudem habe ich inzwischen einen neuen Flitzer, der zwar breitere Reifen als das alte Bike hat, dafür aber wenigstens eine ordentliche Gangschaltung besitzt. Also auf – Starterkit einsammeln und dann ab dafür!
Beat yesterday
Um 6:30 Uhr klingelt heute früh der Wecker. Letztes Jahr war ich um diese Zeit gerade heim gekommen von meiner Night-Rider-Session. Müdigkeit hin oder her, es heißt aufstehen, rein in die Raceklamotten, noch schnell zwei Kaffee und dann ab zum großen Stern. Mein neues alter Ego »Karl-Heinz« will schließlich den Start nicht verpassen… Da es für mich nicht darum geht, eine Vorjahreszeit zu verbessern, gibt es am heutigen Sonntag nur ein Ziel: Spaß haben! Und: Vor dem so genannten Besenwagen ins Ziel kommen, bitte, der die Nachhut einsammelt.
KM 26 – Havelchaussee
Andreas habe ich bereits bei der zweiten Steigung aus dem Blick verloren, dafür habe ich eine andere kleine Gruppe ausfindig gemacht, die ein gutes Tempo vorlegen. Ich hefte mich an das Hinterrad von Startnummer 15881 und mache einige Plätze gut. Ohne Bordcomputer habe ich keine Ahnung, wie schnell wir sind, wir scheinen jedoch recht zügig unterwegs zu sein.
KM 47 – Einfahrt Tempelhofer Flugfeld
Wade an Großhirn, Wade an Großhirn: Wie lange noch?
Großhirn an Wade: Ruhe da unten, ich muss mich um die Atmung kümmern. Und das Auge darf die 15881 nicht verlieren. Over and out.
KM 64 – Regierungsviertel
Jetzt, da es nur noch wenige Kilometer sind, wage ich einen Ausreißversuch. Oh my God – ist das anstrengend. Aber da müssen die schmerzenden Beine jetzt durch. Immer ans kühle Bier im Ziel denken. Weiter. Weiter. Weiter. Denn schließlich gilt: Pain is for the moment, glory is forever!
KM 66,5 – Ziellinie. Oooyeah!
Es ist geschafft. Der Fahrer mit der Nummer 14534 (das bin ich aka Karl-Heinz!) erreicht nach 1:48:21 erschöpft aber glücklich das Ziel. Vor mir waren nur 876 Fahrer schneller. Wenn das mal nicht eine gute Voraussetzung und Grund genug ist, im nächsten Jahr erneut anzugreifen?! Ob ich dann noch mal die 120km versuche? Meine Beine sagen etwas anderes! Jetzt heißt es erst einmal runter vom Bock und schnell zum isotonischen Kaltgetränk.
Ich bedanke mich bei Karl-Heinz vom Adler Velo-Team für seinen Startplatz, bei Fahrer 15881 für die grandiose Führungsarbeit, beim Laktat3 Shop für die Beratung und Geduld beim Kauf des neuen Rädchens vor einigen Monaten und bei Teamkollegin Katharina für die moralische Begleitung und die tollen Fotos.
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