24 Stunden Helsinki – oooyeah!
Ein Wochenende in Kopenhagen? Herrlich, Fahrradfahren und Design Shopping. Oder lieber schöne Menschen gucken und leckeres Essen in Oslo oder Stockholm? Immer gerne. Doch wie steht es mit Helsinki – war schon mal jemand da? Ist es da nicht immer kalt und dunkel? Und reden die Finnen nicht auch so seltsam? Zeit, genau das herauszufinden…
Ja, sie ist die verkannte kleine Schwester unter den skandinavischen Hauptstadtkindern – dabei ist sie für beinahe alle Finnland-Reisenden der Ausgangspunkt für Trips in die Wildnis (und diese beginnt dabei quasi direkt vor der Haustür). Sie ist zudem einer der wichtigsten Umsteigeplätze und Gateway für Fernziele in Asien. Aber was die wenigsten wissen: Sie ist vor allem wunderschön, pur, voller Lebensfreude… Und zugebenermaßen auch ein wenig kalt und dunkel! Helsinki – in 24 Stunden.
9:30 UHR – GUTEN MORGEN, HELSINKI!
Wir sind eben gelandet in “Helsingfors”. So heißt die Hauptstadt auf Schwedisch (übrigens die zweite Amtssprache im Land). Am Flughafen steigen wir in die Bahn Richtung Innenstadt. Für rund sechs Euro pro Fahrt transportieren die Ringlinien “I” und “P” alle Helsinki-Besucher bequem, einfach und günstig im 10-Minuten-Takt in Richtung City. Kaum angekommen spüren wir sogleich das nordische Flair der Stadt. Ein eisiger Wind bläst uns -20 Grad kalte Luft um die Ohren. Auf dem Bahnhofsvorplatz trotzen die Kiddies der Kälte und drehen lachend ihre Runden auf einer riesigen Eisbahn. An der Ampel wenige Meter weiter drehen die Reifen der Autos beim Anfahren auf den tief verschneiten Straßen durch – die Autofahrer bleiben dabei extrem gelassen. Es dämmert, obwohl der Vormittag schon fortgeschritten ist. Herrlich, wir sind angekommen im echten Winter!
11:00 UHR – SCHNEEWITTCHEN AUF DEM BERGE
Helsinki ist glücklicherweise eine der Städte, die man extrem gut zu Fuß erkunden kann (vorausgesetzt man ist warm genug angezogen, zumindest zu dieser Jahreszeit). Vom Bahnhof aus schlendern wir gemütlich die Hauptstraße entlang Richtung Hafen. Zugegeben, die Angebote in den Einkaufsmeilen von Europas Metropolen gleichen sich zuweilen, aber wir sind auch nicht zum shoppen hier, sondern wollen das echte, pure Helsinki entdecken. Also biegen wir ab in die Yliopistonkatu (das ist ein Straßenname!) und stehen beinahe unerwartet vor einem ziemlich imposanten, schneeweißen Bauwerk: Der Dom von Helsinki. Das prachtvolle Gebäude wirkt durch die verschneite Umgebung und das dämmerige Licht beinahe mystisch. Ruhig, still und erhaben thront die Kirche über der Stadt. Touri-Hotspot hin oder her – diesen Anblick sollte man sich in keinem Fall entgehen lassen!
12:45 UHR – FINNISCHE BOUILLABAISSE
Nicht weit vom Dom entfernt erreichen wir schließlich den Hafen. Und staunen nicht schlecht, als wir sehen, dass das Hafenbecken tatsächlich eingefroren ist. Die fetten Fähren nach Stockholm und Tallin liegen träge vor Anker und dämmern im Winterschlaf. Nur eine kleine Rinne zeugt vom Schiffsverkehr, der auch im Winter aufrecht erhalten wird.
An der südlichen Promenade schließt sich der Marktplatz an. Die cleveren Finnen wissen zum Glück um ihre kalten Wintertage und haben – eine hervorragende Idee – eine warm beheizte Markthalle auf den Platz gesetzt. Die älteste der Stadt, um genau zu sein. Da es bereits Mittag ist und wir gut eine Stärkung vertragen könnten, folgen wir dem Duft der frischen Speisen ins Innere der Halle. Es ist glücklicherweise nicht allzu voll, trotzdem hat sich vor einer kleinen Suppenküche eine Schlange gebildet. Genau drei Suppen stehen hier zur Auswahl. Eine Gemüsesuppe, eine Fischsuppe und eine asiatische Hühnersuppe, dazu selbst gebackenes, knuspriges Brot. Wir entscheiden uns für Fisch und Huhn und genießen eine unschlagbar leckere Mittagspause.
Die Markthalle ist übrigens nicht nur für eine Zwischenmahlzeit sehr zu empfehlen. Auch (leckere) Souvenirs, wie beispielsweise das leicht süße, typisch süd-finnische Archipelago Brot, findet man hier…
14:00 UHR – SCHLENDERN DURCH DAS DESIGN DISTRICT
Frisch gestärkt ziehen wir weiter in Richtung Design District. Es verbindet die Stadtteile Punavuori, Kaartinkaupunki, Kamppi und Ullanlinna – aber das kann man sich ohnehin nicht merken, wenn man kein Finne ist… Merken sollte man sich jedoch, dass es in den Straßen rund um das Design District jede Menge spannender Läden, Galerien, Bars und Cafés – vor allem aber jede Menge interessanter Menschen – zu entdecken gibt. Hier lohnt sich, sommers wie winters, etwas Zeit mitzubringen. Es gilt, nicht nur auf Entdeckungsreise zu gehen, sondern auch zu Verweilen und zu Beobachten. Wer also sein Mitbringsel aus Helsinki nicht schon in der Markthalle entdeckt hat, wird spätestens im Design District sicher fündig.
16:25 UHR – DIE STILLE UNTER DEN FELSEN GENIESSEN
Inzwischen ist es wieder dunkel geworden, die Sonne geht zu dieser Jahreszeit langsam auf und schnell wieder unter. Wir verlassen das Design District und folgen der Fredrikinkatu (das ist wieder ein Straßennamen) in nordwestliche Richtung. Immer geradeaus. Bis wir nach einer guten halben Stunde vor dem wahrscheinlich skurrilsten Bauwerk von Helsinki stehen: Der Temppeliaukion Kirkko. Ja, richtig geraten, wieder eine Kirche – aber diese ist nicht wie der Weiße Dom in den Himmel gewachsen, sondern ganz im Gegenteil: Das modern anmutende Kirchenschiff befindet sich in einem riesigen Granitbrocken. Man betritt das Gebäude durch eine unscheinbare braune Tür und steht plötzlich Mitten in einem wortwörtlichen “Felsendom”. Eine überdimensionale Kuppel überspannt den runden Raum und schafft eine warme, erdige Atmosphäre. Welche der beiden Kirchen nun die schönere ist, darf jeder selbst entscheiden. Ich habe auf jeden Fall einen Favoriten…
17:30 UHR – EINE LETZTE RUNDE DREHEN
Langsam sind wir erschöpft und schlendern daher zurück in Richtung Hotel. Auf dem Weg fällt uns eine weitere verrückte Eigenschaft von Helsinki auf. Während sich bei uns die Kinder am Nachmittag auf dem Fußballplatz austoben, sind hier Hockeyschläger das Lieblings-Sportgerät. Überall sehen wir Jungs und Mädels eine Runde zocken. Doch nicht nur Schlittschuhe, Puk und Schläger gilt es zu bestaunen. Natürlich gibt es auch jede Menge Schlitten, die gezogen werden und auch “Fußgänger” auf Langlaufskiern, die sich ihren Weg durch die Stadt schlängeln. Diese Stadt ist einfach anders…
19:30 UHR – KIPPIS, HELSINKI
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen – und wir haben keine Erfrierungen davon getragen. Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist! Dazu muss man allerdings wissen, dass sich in punkto Alkohol die Finnen nicht sonderlich von den übrigen Skandinaviern unterscheiden. Alkohol ist kein Schnäppchen, das sei schon mal vorab verraten. Nach dem totalen Verbot von Spirituosen zu Beginn des letzten Jahrhunderts, gibt es bis heute eine staatliche Regulierung. Wein und Schnaps werden nur in Läden mit entsprechender Lizenz verkauft (Bier und andere Getränke mit niedrigem Alkoholgehalt gibt es auch im Supermarkt). Die Preise in Bars und Restaurants für ein Glas Wein oder einen Longdrink sind entsprechend happig – vergleichbar mit denen in Schweden. Nichtsdestotrotz hat man das Gefühl, dass die Finnen dem ein oder anderen Drink gegenüber nicht abgeneigt sind. Vielleicht kommt da dann auch die Nähe zu den russischen Nachbarn durch. Der Wodka wird in jedem Fall nicht verachtet und ein kühles Bierchen schmeckt in der Sauna (!) besonders gut. Wir finden, heute dürfen wir in jedem Fall noch einmal anstoßen. Auf das wunderschöne, eiskalte Helsinki. Und auf den kommenden Sommer, wenn wir sicherlich noch einmal wiederkommen werden, um auch die grüne Seite der Stadt zu entdecken. In diesem Sinne: Kippis!
UND ÜBRIGENS… NOCH EINIGE NÜTZLICHE TIPPS
* “Hallo” heißt… “Moi”!
* Traumhaft Übernachten in Helsinki kann man beispielsweise im Radisson Blu Plaza, fußläufig vom Hauptbahnhof aus erreichbar – oder (etwas günstiger) in einem der vielen schönen Apartments von Forenom… Psssst – mit dem Code BLOGLOVE bekommt ihr 10 Euro Rabatt auf eure nächste Buchung…
* Das Naturschutzgebiet Nuuksio bei Espoo liegt nur wenige Kilometer vor den Toren von Helsinki – ein Besuch lohnt sich immer, vor allem, wenn ihr etwas mehr Zeit habt als 24 Stunden in der Hauptstadt…
* Das vielleicht beste Restaurant in Südfinnland ist das Kaskis in Turku, gut zwei Fahrstunden von Helsinki entfernt – wer hier Speisen will, sollte allerdings einige Wochen im Voraus reservieren. Wir können aus eigener Erfahrung sagen: Extrem lecker!
* Ein Saunabesuch und der anschließende Sprung ins Eiswasser ist einfach ein MUSS bei jedem Besuch in Helsinki bzw. Finnland – da gibt es keine Ausreden!
Wir bedanken uns bei Visit Finland und dem Team der Nordic Blogger Experience für die Möglichkeit, Finnland und insbesondere auch Helsinki zu entdecken.
Inselhopping in Daunenjacke |
schrieb am[…] sind wir im Helsinki, in der Zivilisation, weit weg von Holzfällerromantik. Stattdessen alles “urban […]
esta register team
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Katharina
schrieb amHi, thanks for nice feedback. Lovely to hear that you like the content!