A city called Glasgow
Der Linksverkehr ist nicht das einzige, was uns immer wieder innehalten lässt, als wir durch die Straßen von Glasgow spazieren. Wir können es nicht gleich greifen, aber da ist etwas, dass uns vom ersten Moment an für die Stadt einnimmt. Was hatten wir erwartet von der schottischen Arbeiterstadt? Industrie? Lärm? Fußballfans? Vielleicht… Was wir erleben: eine junge, hippe und aufgeschlossene Metropole – mit ganz viel Musik im Blut.
Auf unseren Reisen OUT OF OFFICE machen wir auch immer gerne Stopp in urbanen Umfeldern – um zu erfahren, wie die Menschen vor Ort leben und arbeiten, um für ein paar Stunden oder Tage in einen fremdem Alltag und das Treiben der Stadt einzutauchen. Auszeiten, die zwar weniger geprägt sind von Ruhe oder Natur, die aber nicht minder aufregend und kurzweilig sind. Immer auf der Suche nach dem, was das Leben in der für uns unbekannten und neuen Umgebung prägt und besonders macht. Wie zuletzt in… Glasgow.
So very British!
Ich liebe britisches Englisch! Als wir am Flughafen von Glasgow aus dem Flieger steigen, spitze ich sofort die Ohren und lausche auf den Klang der Unterhaltungen um mich herum. Englisch klingt für mich nach vornehmen Lords bei der Jagd, nach schrulligen Royals und alten Damen beim Kartenspiel. Ich höre und horche… doch ich verstehe… erst mal nichts! Bei der Taxifahrt in die Innenstadt muss ich mich wahnsinnig konzentrieren und schaffe es nur nach mehrfachen Nachfragen, mich mit dem glücklicherweise recht geduldigen Taxifahrer zu verständigen. Erste Lektion: Schottisch oder besser gesagt glaswegian ist eine ganz eigene und etwas unerwartete Erfahrung.
Nur wenige Stunden später sitzen Henryk und ich dann im The Butterfly and The Pig – eine Verabredung zum traditionellen Afternoon Tea. Das zauberhafte Ambiente des alten Teehauses ist so richtig schön klassisch – und ich bin wieder versöhnt mit meiner Vorstellung von „very british“. Wir stärken uns mit kleinen Sandwiches, Gewürzgürkchen und Torte und genießen den herrlich biederen Flair dieser wunderbaren britischen Marotte. Um uns herum: viele junge Leute. Die Tea Time ist nämlich ganz und gar nicht angestaubt, sondern einfach nur großartig.
Streifzüge durch vergangene Zeiten
Bei einem geführten Stadtspaziergang mit Jean von Walking Tours in Glasgow dringen wir weiter vor ins Herz der City. Wir wandern auf den Pfaden der Vergangenheit, vorbei an alten Pubs, die schon das ein oder andere rauschende Fest erlebt haben, bis zur Necropolis, einer parkähnlichen Friedhofsanlage nahe der Kathedrale. Und wir hören Geschichten über Helden von damals – wie Saint Mungo, dem Schutzpatron von Glasgow – und über die Helden von heute; von den Menschen, die im Hier und Jetzt Glasgow zu dem machen, was es ist. Die Bewohner der Stadt. Familien, Arbeiter und Studenten, Jung und Alt…
Expect the unexpected
So altehrwürdig sich Glasgow uns an vielen Orten präsentiert, so bunt, frisch und modern ist es an anderen. Gleich neben der im Jahr 1451 gegründeten Universität schließt sich das Westend an. Ein lebendiges Viertel mit viel Kunst und Kultur, wie beispielsweise die Kelvingrove Art Gallery – und mit ausgesprochen tollen Bars und Restaurants. Hier werden Veganer ebenso glücklich wie Designliebhaber.
Den Abend lassen wir schließlich im The Gannet ausklingen. Ein ausgesprochen stylishes Restaurant mit schottischer Küche, völlig neu interpretiert.
It’s all about Music
In Glasgow klingt vieles anders – nicht nur die englische Sprache! Auch die Geräusche der Straße unterscheiden sich von anderen Orten, sie klingen nämlich an vielen Ecken äußerst musikalisch. Die Stadt wurde jüngst zur UNESCO City of Music gekürt. An 365 Tagen im Jahr spielen hunderte Künstler auf den vielen Bühnen der Stadt. Was mich aber noch vielmehr beeindruckt hat sind die Songs, die durch die Fußgängerzonen und auf öffentlichen Plätzen gespielt werden. Musiker, Sänger, Bands überall – ich spüre die Beats, die lauten Bässe treffen mich genauso ins Herz wie die leisen Töne. Ich schließe die Augen und höre einfach nur zu und merke: Glasgow macht glücklich…
Vielmehr noch als „it’s all about the music“ gilt für Glasgow jedoch ‚it’s all about the people“. Vor einigen Jahren hatte das Stadtmarketing die Einwohner aufgefordert eine Antwort zu geben auf die Frage, was Glasgow am meisten ausmacht. Die überwältigende Mehrheit antwortete daraufhin: Es sind die Menschen. Mit all ihren Marotten, ihrer verrückten Sprache, ihrem Lachen, ihrem Herz, ihrer Freude an der Musik (und am Fußball und am Bier)… People make Glasgow. Und wir finden, sie haben Recht!
Traveler’s Tipps…
Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, einen Ausflug nach Glasgow zu machen (und diesen vielleicht sogar noch mit einem Abstecher auf die Insel Arran zu verbinden) dann haben wir noch ein paar Empfehlungen für euch. EasyJet fliegt beispielsweise regelmäßig von Berlin nach Glasgow. Dank Zeitverschiebung verliert ihr beim Hinflug auch kaum Zeit – und zurück ist dann ja eh egal… Übernachten könnt ihr zum Beispiel ganz ausgezeichnet im Citizen M Hotel mitten im Zentrum vom Glasgow. Das Hotel ist modern und lässig und bietet euch zudem ein super Frühstück zum Start in den Tag. Fest einplanen solltet ihr außerdem einen Lunch-Stopp im Single-End Bakehouse mit tollen selbst gebackenen Broten und vielen gesunden Snacks (und etwas weniger gesunden aber unglaublich leckeren Desserts). Und wenn ihr dann immer noch nicht satt seid oder Lust habt auf ein kühles Blondes, dann ist ein Ausflug in die Drygate Brewery euer Ding. Hier könnt ihr nicht nur lecker Fish & Chips essen (ein Muss, wenn man schon mal auf der Insel ist), sondern auch eine ganze Reihe der leckeren Hausbiere verkosten.
Und alles weitere, das müsst ihr dann schon selbst in Glasgow entdecken…
Wir bedanken uns bei Visit Scotland zu der Einladung nach Schottland und speziell nach Glasgow. Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation, spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke der Autoren wieder. Mehr Infos zu Glasgow findet ihr unter: peoplemakeglasgow.com