Platz da, in Kanada! Ein Roadtrip in XXL
Groß, größer, Kanada. Wer glaubt, er kenne Kanada, nachdem er einmal das Land besucht hat, der irrt. So weitläufig, so vielfältig, so einzigartig. Nachdem wir bereits die Metropole Toronto, die Küste von Neufundland und die winterlichen Rocky Mountains kennenlernen durften, waren wir nun zum ersten Mal als Familie in British Columbia unterwegs. Und einmal mehr staunen wir über die Dimensionen vor Ort…
Teil 1: Der Camper.
So sehr wir uns auch bemühen: Um 4:30 Uhr ist die Nacht vorbei. Jetlag. „Paps, ich kann nicht mehr schlafen. Paps, wann wird es draußen hell? Paps, wo ist mein Hundi? Paps, wann bekommen wir endlich unser Wohnmobil?“ Im Halbstunden-Takt schauen wir aus dem Fenster unseres Hotels im 18. Stock hinab auf die Skyline von Vancouver. Nur langsam erwacht die Stadt. Kehrmaschinen beseitigen die Spuren der letzten Nacht, vereinzelt eilen Menschen müde in Richtung der Büro-Komplexe. Bis das Frühstücksrestaurant in unserem Hotel öffnet, dauert es noch eine ganze Weile – der Kaffeedurst ist jetzt schon da. Während Katharina Mikkel noch ein paar Seiten aus seinem Drachenlexikon vorliest, schaue ich mir noch einmal das Lehrvideo zu unserem CanaDream-Wohnmobil an – Vorbereitung ist alles.
Wenige Stunden später sitzen wir gestärkt vom Frühstück aber immer noch gejetlagged im Uber. Gestern erst sind wir nach rund zehn Stunden Flug und einer intensiven „Kung Fu Panda“-Marathon-Session im Bordprogramm (ja, ich kenne jetzt wirklich alle Teile) in Vancouver gelandet. Heute verlassen wir die Stadt schon wieder – aber in der guten Gewissheit, dass wir in knapp vier Wochen noch einmal einige Tage zurückkehren werden mit ausreichend Zeit, um in das bunte Treiben der Metropole am Meer einzutauchen.
Nach einer guten halben Stunde sind wir an der Verleihstation von CanaDream Campers angekommen. Geschäftiges Treiben: Reisende schleppen Gepäck, lassen sich Wohnmobile erklären oder beladen bereits ihre Fahrzeuge. Vorfreude liegt in der Luft, Aufbruchsstimmung und Reiselust.
Und auch ich bin gespannt: Wie groß wird unser Camper wohl sein?
Die Formalitäten sind schnell erledigt, Kaffeemaschine, WC-Tabs und die Nationalpark-Vignette sind übergeben. Dann ist es soweit und ein freundlicher Mitarbeiter begleitet uns nach draußen auf den Parkplatz, wo unser rollendes Zuhause für die nächsten Wochen gerade um die Ecke biegt. Holy Shit – es ist riesig!
Ein Apartment auf vier Rädern
Unser „Midi Motorhome“ ist beeindruckend. Im Vergleich zu dem VW-Bus vom letzten Roadtrip durch Europa ist dieses schicke Gefährt wohl eher „Typ Linienbus“.
Hinter der Fahrerkabine befindet sich eine großzügige Sitzecke mit Platz für bis zu sechs Personen, gleich daneben eine voll ausgestattete Küche mit Spüle, drei Kochfeldern, Mikrowelle und einer großen Kühl-Gefrierkombination. Sogar einen Fernseher gibt es. Im hinteren Teil des Campers bietet eine gemütliche Schlafkoje viel Platz für geruhsame Nächte. Im Heck befinden sich dann noch die sanitären Anlagen: Dusche, Toilette und ein Waschtisch mit Einbauschränken. „Schatz, würdest du mir aus dem Südflügel bitte mal die Seife mitbringen“, scherzen wir angesichts des immensen Platzangebots.
Unser Wohnmobil ist über acht Meter lang und verfügt zusätzlich noch über zwei so genannte Slide-Outs: Sowohl die Sitzecke als auch das Queensize-Bett lassen sich per Knopfdruck seitlich herausfahren, was den Platz im Innenraum beim Parken über Nacht noch einmal deutlich erweitert. Das hat durchaus die Qualität einer kleinen Wohnung. Mikkels Wow-Moment ist jedoch ein anderer: Oberhalb der Fahrerkabine befinden sich zwei weitere Betten, die über eine kleine Leiter erreichbar sind. Das ist weniger interessant zum Schlafen, dafür aber umso besser geeignet zum Klettern. Umgehend wird der Alkoven-Bereich in „seine“ Spielhöhle verwandelt.
Erster Eindruck: passt! Das Abenteuer Roadtrip durch British Columbia wird wohl recht komfortabel. Der Service und das Angebot von CanaDream hat uns auf Anhieb überzeugt – und wir sollten nicht enttäuscht werden…
Mit so einem großzügig dimensionierten Fahrzeug zu fahren, ist anfangs erst einmal eine kleine Herausforderung. Vorsichtig taste ich mich an die Größe heran und bleibe sicherheitshalber erst einmal unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Haben wir uns anfangs noch etwas amüsiert über die Empfehlung im CanaDream Erklär-Video, dass ein „Spotter“ (sprich Beifahrerin Katharina) beim rückwärts einparken assistieren soll, merke ich schnell, dass dies ein durchaus guter Tipp ist.
Aber schon nach kurzer Zeit fühle ich mich sicher und wir alle können die Fahrt genießen. Der Komfort unseres Campers kombiniert mit der Weite der Highways gibt uns schnell das Gefühl, dass wir und die Straße eine gute Einheit bilden. Trucker-Feeling inklusive, yeah.
Soweit das Auge reicht…
Uns war schon vor dieser Reise klar, dass Kanada das zweitgrößte Land der Erde ist. Aber wie groß sich 9,98 Millionen Quadratkilometer tatsächlich anfühlen, wurde uns auf dieser Reise noch einmal eindrücklich vor Augen geführt. Dabei fahren wir größtenteils „nur“ durch British Columbia mit einem kurzen Abstecher entlang des Icefield Parkways in Alberta, eine beeindruckende Route, die wir bereits einmal im Winter gefahren sind.
Die geplanten Tagesetappen mit einer Fahrtzeit von drei bis fünf Stunden wirken auf der Karte nicht besonders weit. In der Realität fühlt es sich jedoch anders an. Nicht zuletzt dank der vielen Zwischenstopps unterwegs, um die atemberaubende Landschaft zu genießen und hunderte Fotos zu schießen – egal ob von schneebedeckten Bergen, endlosen Wäldern oder spiegelglatten Seen. Hinweisschilder, die darauf aufmerksam machen, dass es auf den nächsten 200 Kilometern weder eine Tankstelle noch Handy-Empfang gibt, verdeutlichen uns die Abgeschiedenheit und Weite des Landes noch einmal mehr.
Nach rund drei Wochen „on the road“, die uns einmal vom Pazifik in die Rockies und wieder zurück führen, werden wir über 5.000 Kilometer auf dem Tacho haben – und unzählige unvergessliche Erinnerungen im Herzen.
Natur hautnah
Wir freuen uns darauf, die unglaubliche Tierwelt Kanadas hautnah zu erleben: Adler, Fischotter, Seelöwen und Wale an der Küste. Waschbären, Wapiti-Hirsche sowie Schwarz- und Grizzlybären in den Wäldern. Im Wells Gray Provincial Park werden wir mit etwas Glück die Gelegenheit haben, Lachse zu beobachten, die sich durch Stromschnellen flußaufwärts kämpfen.
Diese Reise wird uns durch beeindruckende Landschaften führen: Von Regenwäldern mit uralten Baumbestand, deren Wipfel man kaum erkennen kann, durch trockene, wüstenähnliche Steppen, entlang fruchtbarer Weinanbaugebiete, tief hinein in schier unendlich weite Wälder und entlang gewaltiger Gletscher. Wir starten bei spätsommerlichen milden Temperaturen am Strand und erwarten durchaus frostige Nächte in den Bergen (glücklicherweise haben wir dafür ja unseren gemütlichen, warmen Campervan).
Doch nun steigen wir erst einmal ein und machen uns auf den Weg. Noch liegt diese Reise vor uns. Roadtrip durch British Columbia, wir kommen!
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit CanaDream Campervans. Er beruht ausschließlich auf eigenen Eindrücken und persönlichen Erfahrungen der Autoren. Mehr Informationen zu der gesamten Fahrzeugflotte, zur Ausstattung sowie viele hilfreiche Tipps zur Reise- und Routenplanung findet ihr auf der Website von CanaDream hier.