Wien, Österreich (Werbung) 

Das andere Wien

14. September 2015

Denkt man an Wien, denkt man an die gängigen Klischees. Von Sisi-Kitsch auf Schloss Schönbrunn bis Sacher Torte im 1. Bezirk, an Fiaker- und Prater-Romantik, an Wiener Schmäh und Falco im Drogenrausch.

Dass es auch ein anderes Wien gibt, dass haben viele gute Freunde mir immer wieder zu erzählen versucht. Aber so richtig glauben, wollte ich es nicht. Bis jetzt. Dank etwas Zeit, Muße und einer kundigen Stadtführerin gab Wien auch mir seine „anderen“ Geheimnisse preis – und präsentierte sich als weltoffene, moderne Stadt. Wobei, ein bisserl Nostalgie beim sonntäglichen Spaziergang durch die Schönbrunner Parkanalagen durfte dann doch nicht fehlen …

Das andere Wien
Das andere Wien

Die Praterstraße mit allen Sinnen erleben

Die erste Überraschung wartete entlang der alten Praterstraße auf mich. Der große Boulevard führt vom Riesenrad aus auf ca. einem Kilometer durch den 2. Bezirk über die Donau in Richtung Altstadt. So weit so gut. Dazu muss man aber noch wissen, dass die Ecke rund um den Praterstern in der Vergangenheit zuweilen von eher zwielichtigen Gestalten aufgesucht wurde. Umso unerwarteter stand ich plötzlich vor dem alten Dogenhof an der Praterstraße 70. Alles andere als einen verruchten Eindruck macht dieser neu restaurierte Prachtbau aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Von Außen erinnert das Haus an ein venezianisches Herrenhaus – daher auch der Name. Im Inneren betritt man jedoch “Supersense – the home of analog delicacies”, einen Conceptstore rund um das “analoge Erleben”.

Im hinteren Teil eröffnet der Laden eine Bühne für klassisches Handwerk. Selbstgemachte Drucke hängen an den Wänden, ein altes Tonstudio steht mittig im Raum, an den Wänden hängen Gitarren… Besonders beeindruckt hat mich das Smell Lab mit einer riesigen Auswahl von Ampullen, die abstrakte Gerüche, wie z.B. “Stadt”, “Heimat” oder “Reise”, in sich tragen. Man ist aufgefordert, diesen abstrakten Gerüchen eine eigene Bedeutung und Note zu geben – man muss sie quasi selbst mit der entsprechenden Ausprägung impfen. Das heißt, man trägt eine Ampulle als Kette um den Hals bis zu einem besonderen Moment, den man gleichzeitig mit einem bestimmten Geruch verbindet. Dann bricht man die Ampulle, um genau diesen Duft mit der Erinnerung zu verknüpfen. Für die Ewigkeit. Wien riecht für mich übrigens nach kandierten Veilchen!

 

Von alten Herren und jungen Ideen

Mein Weg durch das “andere Wien” führte mich weiter durch den 2. Bezirk, vorbei am alten Johan Nestroy, der erhaben auf dem nach ihm benannten Platz hinab schaut. Inmitten von hippen Restaurants und schnieken Boutiquen wirkt er beinahe etwas eingestaubt. Wobei ich sagen muss, dass die Baudenkmäler in Wien zum Teil wirklich alles andere als old school sind. Das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah mitten auf dem Judenplatz ist absolut sehenswert. Ein steinerner Kubus zeigt die nach außen gerichteten Wände einer Bibliothek. Jede Seite eines Buches steht dabei symbolisch für die Lebens- und Leidensgeschichte eines Opfers. Der Bau ist wahnsinnig ruhig und gleichzeitig sehr beeindruckend.

Das andere Wien
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Ebenfalls spannend ist das noch sehr junge Denkmal für Wehrmachtsdeserteure auf dem Ballhausplatz. Direkt am Bundeskanzleramt wurde es im Oktober 2014 an einem symbolstarken Standort eingeweiht und setzt heute ein Zeichen dafür, dass es ehrenhaft ist, im Krieg seinem Gewissen zu folgen. Bislang wurden Deserteure eher als Feiglinge denn als Pazifisten eingestuft. Erst wenn man auf das Mahnmal hinauf klettert erkennt man die Form eines “X” und die Inschrift “all alone” – ein Hinweis darauf, dass jeder Soldat die Entscheidung, den Dienst zu verweigern, für sich alleine trifft.

Das andere Wien

Gelebte Gastfreundschaft

Das Thema Krieg und Flucht war während meines Besuchs in Wien nicht nur in Bezug auf Denkmäler vergangener Tage sehr präsent. Im Gegenteil – es war aktueller denn je. Häufig schon wurde und wird noch immer über den Wiener Westbahnhof berichtet. Ein Ort der Durchreise für viele tausend Flüchtlinge aus Syrien. Die meisten zieht es voller Hoffnung weiter nach Deutschland und in andere westeuropäische Länder, einige wollen in Österreich bleiben. Zugegeben, genau zu dieser Zeit einen Städtetrip nach Wien zu machen, war auch ein seltsames Gefühl. Die Gedanken nicht immer leicht zu sortieren. Aber ich habe Wien als außerordentlich herzlich, offen und gastfreundlich erlebt. Jedem gegenüber. Projekte wie das Purple Eat gibt es hier schon länger. “Weil Integration durch den Magen geht” – erklärt Ideengeber Kurosch Allahyaris. Das Purple Eat ist eine feste Institution am Meidliner Markt mit täglich wechselnden Tagesgerichten aus aller Welt, z.B. somalische Sambouzas, georgisches Hatschapouri oder armenischer Melanzani-Reistopf. Das Projekt wird komplett ehrenamtlich und unentgeltlich umgesetzt, der Erlös des Lokals kommt Flüchtlingen zugute!

Ein weiteres großartiges Projekt in Wien ist das Hotel Magda. Aus einem ehemaligen Pflegeheim in der Nähe des Praters wurde ein Vintage-Designhotel. Der Clou: Hier arbeiten fast ausschließlich ehemalige Flüchtlinge, die in Österreich Asyl bekommen haben, jedoch kaum ein Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten. Das Social-Business Projekt ist in Europa einzigartig. Mehr Infos: www.magdas-hotel.at.

Das andere Wien

Und sonst so?

Wer nun doch noch ein paar “klassische” Wien-Tipps vermisst, der soll nicht ganz leer ausgehen… Ein bisschen Falco gibt’s in der Nähe des Naschmarkts: Schaut einfach in der Ziegelofengasse 37 vorbei – oder auf einen Sprung in die Kult-Disco U4. Wer statt Technobeats lieber in einer urigen und typischen Wiener Beisel auf ein Bierchen vorbei schauen mag, dem empfehle ich das Café Carina oder das Chelsea – mit etwas Glück trefft ihr auch die Jungs von Wanda hier. Um ein paar neue “Fetzen” zu shoppen, lohnt sich das Viertel rund um die Spittelberggasse im 7. Bezirk. Junge Kunst gibt es im Museumsquartier – unbedingt auf das Programm im Mumok achten. Tja, was soll man da empfehlen. Und zum Essen… Vom Ziegenkäse-Eis beim Greissler über den obligatorischen Besuch des Naschmarkts (hier ist das Neni eine gute Anlaufstelle) bis zum klassischen Schnitzel oder der Spezialität Tafelspitz beim altehrwürdigen Plachutta… Hungern muss man in Wien ganz sicher nicht.

Das andere Wien
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Last but not least, mein Übernachtungstip für Wien: Das Margareten liegt nicht nur zentral, sondern bietet neben einer Menge Komfort und einem unschlagbaren Frühstück auch eine architektonische Zeitreise zwischen Biedermeier und Moderne, gemischt mit einer großen portion Wiener Flair. Dank der grandioser Aussicht von der Dachterrasse habe ich mich sogar gleich an zwei Morgenden zu Frühsport im Gym hinreißen lassen. Ein super Adresse. Und Wien – das eine wie das andere – ist sowieso immer eine Reise Wert!

Ich bedanke mich für die Einladung zur Pressereise nach Wien in Kooperation mit den Falkensteiner Hotels & Residences. Der Inhalt spiegelt uneingeschränkt die freie Meinung und persönliche Eindrücke der Autorin wieder.

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