Endless love – unser Sommer in Portugal
Manchmal berührt uns ein Ort auf eine besondere Weise. Noch Jahre später erinnern wir uns an ihn und denken mit einem Lächeln an die Zeit zurück. Seit diesem Sommer ist auf unserer „Landkarte der Herzen“ ein neuer Pin dazu gekommen…
Ins Alentejo, an die wilde, raue Atlantikküste Portugals, führte uns schon unsere letzte gemeinsame Reise – alleine, als Paar ohne Kind. Ein Jahr später kehren wir nun zurück. Zwischen den Traumstränden von Arrifana, Monte Clérigo und Amoreira beziehen wir im Vale de Telha bei Aljezur unser Lager als Familie. Das Anchor House, ein zauberhaftes kleines Gästehaus, wird für die kommenden Wochen unser neues zu Hause. Unsere Gastgeber, João und Celine, sind selbst erst vor wenigen Wochen Eltern geworden. Ihr Kind wird am Meer aufwachsen, geprägt vom Salzwasser und den Wellen. Frei, wild, ungebunden. Ist es das, was wir uns auch für Mikkel wünschen? Ist es das, was er sich wünschen würde? Vielleicht werden wir es hier herausfinden…
Das Leben, das wir in den nächsten Wochen in Portugal genießen, fühlt sich einfach großartig an. Unser Alltag: „Draußen“ statt „Drinnen“. Die Türen des Anchor House stehen stets weit offen, wir laufen barfuß durch den Tag. Noch vor dem Frühstück machen wir einen ersten Abstecher zum Strand, wir spazieren mit Mikkel in der Trage durch die Brandung, lassen ihn im Sand begeistert krabbeln, beobachten gemeinsam die Surfer – oder gehen selbst eine Runde mit den Brettern raus aufs Meer.
Vor dem kleinen Café am Parkplatz von Monte Clérigo kaufen wir beim Bäcker frische Croissants und Brötchen direkt von der Ladefläche seines VW Busses. Auch ohne Portugiesisch-Kenntnisse verstehen wir uns prächtig mit ihm. Zurück im Anchor House stärken wir uns auf der Terrasse. Wir vertreiben uns die Zeit am Pool, lassen Mikkel in seinem kleinen Kinder-Planschbecken herumtollen und beobachten ihn dabei, wie er fasziniert Steine von rechts nach links sortiert und unablässig übt, über die Stufe der Terrassentür in die Küche zu klettern.
Manchmal machen wir Ausflüge und erkundeten mit viel Zeit und Muße die Dörfer der Umgebung, besuchen Samstags den alternativen Bauernmarkt von Aljezur, die Windmühle von Odeceixe, die Strände von Carrapateira und erwandern in gemäßigten Touren die Küstenpfade entlang der Rota Vicentina.
An manchen Tagen haben wir das Anchor House fast für uns alleine, an anderen leben wir in einer kleine Gemeinschaft von Reisenden aus aller Welt – kochen, reden, lachen mit unseren Mitbewohnern auf Zeit. Herzlich, entspannt. Mikkels Familie wächst von Tag zu Tag. Und er freut sich über die vielen neuen Gesichter, die ihn mit Begeisterung zum Strahlen bringen.
Wie immer, wenn man an einem Ort restlos glücklich ist, vergeht die Zeit viel zu schnell. Für unseren Sohn mag es nicht so wichtig sein, wo er die Welt entdeckt. Er startet jeden Tag in ein neues Abenteuer. Aber für uns hat dieser Ort durch die gemeinsamen Wochen umso mehr an Bedeutung gewonnen. Hier machte Mikkel seine ersten zaghaften Schritte an unserer Hand, hier entdeckte er, dass man Sand auch essen kann, hier lernte er, dass die Ameisen am Boden schneller sind als er – und so vieles mehr.
Genau ein Jahr ist es her, dass wir an der Küste Portugals am Strand saßen, aufs Meer hinausblickten und uns gegenseitig versprachen, Mikkel die ganze Welt zu zeigen. Und hier im Alentejo erkennen wir heute, dass eigentlich er es ist, der uns die Welt zeigt. Seine ganz eigene. Immer und überall! Und das ist das Beste, was wir je erleben durften… Diese Reise nach Portugal ist vor allem ein Gefühl. Sie hat uns so unendlich viel über uns Kind gelehrt. Sie hat uns so wunderbar vertraut gemacht.
Wir bedanken uns bei Celine, João und bei Mama Monika für die Gastfreundschaft im Anchor House und ganz besonders bei der lieben Daria für ihre Herzlichkeit, für die vielen kleinen Momente des Zusammenseins, für die guten Gespräche und für ihre Unterstützung bei einfach allem. Wir bedanken uns aber auch bei allen anderen Menschen, die wir in den vergangenen Wochen in Portugal kennenlernen durften, dafür, dass sie alle Mikkel immer wieder so zum Strahlen gebracht haben. Und wir bedanken uns bei dir, kleiner Mikkel, dafür, dass du uns jeden Tag aufs Neue deine Welt zeigst.
Ein paar Tipps gibt’s dann auch noch…
Eigentlich sollte dies ein Text werden über die schönsten Strände, die besten Restaurants, die spannendsten Ausflugsziele und vieles mehr rund um Aljezur. Aber bei dieser Reise, spielte das Beste, Schönste und Leckerste für uns schlichtweg keine große Rolle. Da es aber trotzdem reichlich davon zu berichten gibt, möchten wir euch zumindest noch ein paar heiße Tipps für euren Besuch rund um Aljezur mitgeben – ganz gleich ob mit oder ohne Baby anreist und ob ihr nur ein paar Tage bleibt oder wie wir ein wenig mehr Zeit mitbringt.
Für Foodies
Den ersten Kaffee mit Meerblick gibt’s am Praia Monte Clérigo im O Zè (tatsächlich beginnen die Tage in Portugal eher gemütlich und das O Zé ist das einzige Café, das bereits um 9 Uhr öffnet). Wir haben unsere Croissants beim Bäckerei-Wagen am Parkplatz gekauft und einfach mitgebacht und dann auf der Terrasse noch einen Galão geordert. Auch sonst könnt ihr in dem ehrlichen Lokal den ganzen Tag über einfache, aber leckere portugiesische Speisen ordern.
Wer es etwas hipper mag, der frühstückt am Praia Arrifana im Sea You Surf Café. Zum Lunch oder Dinner können wir euch die fantastische, modern interpretierte Küche im O Sargo in Monte Clérigo empfehlen oder – unser absoluter Favorit – das Gulli Bistrot an der Landstraße nach Aljezur.
Für Sporties
Wer an der portugiesischen Atlantikküste urlaubt, der MUSS einfach auch mal aufs Surfboard steigen. Wer sich nicht alleine aufs Meer hinaus traut, der kann beim super Team von Boa Onda Nachhilfe nehmen.
Wem das Wasser doch zu kalt ist, der kann auf einer ausgedehnten Wanderung entlang der Küste wenigstens den Blick auf den Ozean genießen. Eine besonders schöne Tour startet am Ponta da Atalaia in Richtung Monte Clérigo. Der Weg führt euch vorbei an den versteckten und menschenleeren Strände Praia do Medo da Fonte Santa und Praia da Fateixa. Den Weg von den Klippen runter an den Strand haben wir leider nicht gefunden, aber auch von oben ist der Ausblick einfach grandios.
Für alle, die unterwegs sein wollen
Da wir ja unseren kleinen Flitzer von SunnyCars dabei hatten, haben wir natürlich auch die Umgebung erkundet. Odeceixe ist ein hübsches Dorf mit einer uralten Windmühle und einer schönen Altstadt. Den Strand fanden wir etwas zu voll. Das Bergdorf Monchique im Landesinneren ist vor allem bekannt für den Berg Fóia, mit 902 Metern die höchste Erhebung Südportugals. Der Ausblick ist wirklich toll, das Städtchen selbst ist ganz nett. Weniger spannend fanden wir hingegen die bekannte Hafenstadt Lagos – zu touristisch, zu überlaufen, zu langweilig. Unser Geheimtipp: Stoppt unbedingt einmal in Bordeira. Der Ort ist vielleicht der einzige, der noch erahnen lässt, wie es vor vielen Jahren noch an der Algarve ausgesehen hat – bevor die Urlauber aus aller Welt kamen. Und einen tollen Strand gibt es on top.
Für Beach Boys & Babes
Neben unseren „Hausstränden“ Arrifana, Monte Clérigo und Amoreira sind wir auch mehrfach nach Amado bei Carrapateira gefahren. Allerdings nur in den frühen Morgenstunden für einen Strandspaziergang. Wir kannten die Ecke noch von einer Reise nach Portugal vor vielen Jahren und seitdem hat sich eine Menge verändert. Aus dem ehemaligen Geheimtipp ist ein Surfer Hotspot geworden. Im Laufe des Tages wird es da einfach zu voll.
Etwas entspannter geht es am Praia do Castelejo bei Vila do Bispo zu. Der Strand ist klein, aber fein. Spektakulär ist vor allem der Weg dorthin mit prächtigen Ausblicken auf Meer und Küste. Und wer es noch ruhiger haben will, der sollte einen Abstecher an die Mittelmeerküste Portugals einplanen. Nicht aber in die überfüllten Touristenorte rund um Albufeira, sondern beispielsweise an den Hippie Strand Praia da Figueira zwischen Sagres und Lagos. Wer will, kann hier auch nackig baden…