Eysturoy, Färöer Inseln (Werbung) 

Von lauten Beats und leisen Tönen

3. August 2017

Als erfahrene Traveller, Vielflieger, Reiseblogger – oder einfach als neugierige und interessierte Menschen – sind wir vor allem eins: Offen für Neues! Nichts ist schöner, als wenn ein Ort uns zum Staunen bringt, wenn eine Begegnung nachwirkt, wenn wir mit einer vollkommen unerwarteten und andersartigen Erfahrung konfrontiert werden. Solche “Once in a lifetime”-Erlebnisse gibt es aber nun mal nicht an jeder Ecke. Man muss sich für sie öffnen – und sich von ihnen finden lassen.

Die Online-Plattform Condénast Traveller beschreibt in einem Artikel mit der schönen Überschrift “50 Things to do in Europe before you die” unter Punkt 40 von 50: Einmal auf den Färöer Inseln Musik hören. By the way… Auf Platz 39 empfiehlt das Magazin: einmal in Barcelona nach oben schauen in den “Himmel” der Sagrada Família (done that!) und auf Platz 41 einer Flamenco Show in Andalusien beizuwohnen. Hmmm, widmen wir uns doch lieber vorerst Platz 40, den Färöern – klingt irgendwie exotischer. Und wer weiß, vielleicht wartet ja genau dort, im hohen Norden, eine dieser ganz besonderen, neuen Erfahrungen…

Von lauten Beats und leisen Tönen

ANKUNFT IN EINER ANDEREN WELT

Wir machen uns also auf den Weg zu der kleinen Inselgruppe im Nordatlantik, irgendwo zwischen Großbritannien, Norwegen und Island. Unser Ziel: Das G! Festival. Ein dreitägiges Musikspektakel am Strand von Syðrugøta, das seit inzwischen 15 Jahren jeden Sommer die Bewohner der Inseln, die Färinger, ordentlich zum Schwofen bringt.

Schon der Anflug auf den Flughafen von Vágar ist im wahrsten Sinne des Wortes spektakulär! Bei guter Sicht (und die ist alles andere als garantiert auf den Färöern Inseln) offenbart sich uns ein verheißungsvoller Anblick. Raue, karge Steilküsten mit sattgrünem Kleid ragen uns entgegen. Der Sørvágsvatn, der größte Binnensee der Inseln, erstreckt sich unter uns und stürzt in einem gigantischen Wasserfall, dem Bøsdalafossur, über 30 Meter tief hinab ins Meer. Aus der Höhe betrachtet wirkt die Szenerie beinahe idyllisch, Tage später werden wir die riesigen Klippen von Nahem erleben und uns unendlich klein und zerbrechlich fühlen gegenüber dieser übermächtigen Natur.

Von lauten Beats und leisen Tönen

Windige Böen bedingen eine eher unsanfte Landung – und ich merke wieder einmal, dass meine Flugangst noch nicht gänzlich überwunden ist. Am Boden bekommen wir dann eine Ahnung davon, was es heißt, eine Inselgruppe zu besuchen, die mit rund 50.000 Einwohnern die Größenordnung einer mitteleuropäischen Kleinstadt hat. Sagen wir mal so: Es ist alles recht überschaubar. Am einzigen Gepäckband in der Ankunftshalle treffen wir sogleich auf eine Reihe Musiker und Bands, die mit uns im Flieger aus Kopenhagen saßen (es gibt nicht allzu viele Flüge auf die Färöer pro Tag) – und die uns in den kommenden Tagen on stage wieder begegnen werden. Irgendwie familiär…

Voller Vorfreude nehmen wir unseren Mietwagen entgegen und düsen los durch die vielen Tiefseetunnel, die die meisten Inseln der Färöer miteinander verbinden. Vorbei an kleinen Dörfern, auf engen Landstraßen und entlang grüner Felder mit ihren tierischen Bewohnern. Es geht nach Norden. Auf, zum G! Festival!

Von lauten Beats und leisen Tönen
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EINE BÜHNE AM MEER

Schon von weitem erkennen wir: dieses Festival wird etwas Besonderes! Werden andernorts riesige Wiesen und Ackerflächen für lokale Festivals umfunktioniert, fügt sich das G! ganz einfach mitten in die kleine Stadt im Südwesten der Insel Eysturoy ein. Am Strand befindet sich die Hauptbühne, auf der Straße oberhalb reihen sich Foodtrucks und mobile Bars aneinander. Natürlich gibt es auch einen Campingplatz, auf dem in den kommenden drei Tagen auch stilecht und nonstop durchgefeiert wird. Wer etwas mehr Ruhe sucht, der kann privat bei den Anwohnern unterkommen – aber mal ehrlich, wer Ruhe sucht, ist auf einem Musikfestival ohnehin falsch, oder?

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SOMMERLAUNE

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass wir uns im nordatlantischen Sommer befinden. Das heißt, die Durchschnittstemperatur liegt bei rund 12 Grad – am Tag wohlgemerkt. Mit Regen muss man eigentlich immer und überall rechnen, dazu kommt eine zuweilen recht steife Brise, die uns als Willkommensgruß um die Ohren weht. Aber wahrscheinlich machen genau diese eher untypischen Bedingungen den eigentlichen Reiz des G! Festivals aus. Die Färinger zumindest sind ausgesprochen gut gelaunt. Das Programm startet erst in den frühen Abendstunden, doch den gesamten Tag ist etwas los auf dem Gelände. Man lacht, trifft sich, nimmt ein Bad im Meer (die Wassertemperatur liegt im Schnitt ganzjährig bei rund 7 Grad, wie wir lernen) und schmeißt sich anschließend in die Hängematte – oder besser noch in einen der bereitgestellten Hot Tubs. Mit einem kühlen Bier in der Hand lässt es sich darin ganz gut eine Weile aushalten…

Von lauten Beats und leisen Tönen
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Eine alternative zum Bad im Atlantik ist ein Segelausflug auf selbigen: Der historische Schooner Norðlýsið ankert während des Festivals in der Bucht von Syðrugøta und nimmt uns während unseres Besuchs an einem Morgen mit auf einen Ausflug. Das aufgewühlte Meer schaukelt uns ordentlich durch, der Wind pfeift und gleichzeitig wird es ganz still und ruhig um uns herum und die Färöer Inseln entfalten ihre beinahe mystische Kraft. Jenseits der lauten Beats und Bässe des Festivals sind es vor allem die leisen Töne, die unseren Besuch nachhaltig prägen. Das Rauschen der Wellen, das Kreischen der Möwen, das Donnern der brechenden See an den entfernten Klippen – das Lied des Nordens… Hier draußen auf hoher See sind wir ganz plötzlich allein mit der geballten Kraft der Färöer Inseln.

Von lauten Beats und leisen Tönen
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LANGE TAGE, DURCHTANZTE NÄCHTE…

Am Abend und zurück an Land erwacht das G! Festival dann richtig zum Leben – und mit ihm die bunten Gestalten der Nacht. Farbenfroh geht es zu, ein wenig verrückt, feucht-fröhlich (und das bei Bierpreisen, die es ordentlich in sich haben…) – vor allem aber mit unglaublich viel Lebensfreude und Gemeinschaftssinn. Schon kurz nach unserer Ankunft auf dem Festivalgelände lernen wir den Färinger Jógvan kennen, der häufiger Urlaub an der deutschen Ostsee macht und sehr gut Deutsch spricht. Freudestrahlend bietet er uns an, uns auf dem Gelände herumzuführen und seinen Freunden vorzustellen. Klar, gerne – schon sind wir Teil der Festivalgemeinde…

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Wir tauchen ein, in eine Nacht voller Gesang, wummernder Beats, lauter aber auch leiser Töne. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass “Nacht” auf den Färöern nicht gleich bedeutet, dass es dunkel wird. Wir sind auf dem 62° Breitengrad – eine Region, in der die Sonne im Sommer nur kurz untergeht. Es ist die Zeit der weißen Nächte, der White Nights. Kurz vor Mitternacht dämmert es langsam, die Nacht bricht für wenige Stunden über uns herein, bevor das frühe Morgenlicht den Himmel schon wieder erhellt…

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DREI TAGE WACH…

Drei Tage lang tanzen wir zu schwedischer Popmusik von , zu skandinavischem Hip Hop von Suspekt und zu Indie-Rock aus Österreich von Bilderbuch, wir schunkeln zu Country-Klängen von Kris Kristofferson und lauschen den fremdartigen Gesängen traditioneller Färinger Volkslieder – und beim großen Finale am letzten Abend stehen dann Alphaville auf der Bühne. Die 80er wummern uns mit Synthi-Sounds entgegen und wir singen mit tausenden anderen Menschen am Strand gemeinsam “Forever young”. Das G! ist eine Familienfeier, Groß und Klein, Jung und Alt kommen zusammen und bejubeln jeden einzelnen Künstler auf der Bühne – so unterschiedlich die Stilrichtungen auch sein mögen. Viele Färinger Künstler sind darunter, die sich hier am Strand von Syðrugøta zum ersten Mal einem so großen Publikum vorstellen. Und sie werden gefeiert!

Drei Tage verweilen wir, lassen uns mitreißen, fühlen uns als Teil dieser großen musikalischen Gemeinschaft. Wir erleben ein musikalisches Abenteuer, eingebettet in die unwirkliche Inselwelt der Färöer. Ein Abenteuer, das man (mindestens) einmal im Leben gesehen und erlebt haben sollte…

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Ein großes Dankeschön an das G! Festival, dass wir zu Gast sein durften, und an Visit Faroe Islands für die Unterstützung der Reise. But also a very special thanks to Marjun and Eli – for your hospitality. It was so great to be part of your family!

Hinweis: Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation, er spiegelt jedoch die Meinung der Autorin uneingeschränkt wieder.

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