So hübsch, so lecker, so anders – it’s Graz
Was ist das Schöne am Reisen? Man wird immer wieder überrascht! Wer denkt, er hätte schon alles gesehen… Wer denkt, dass man nur in der Natur so richtig abschalten kann… Wer denkt, Kultur ist nichts für ihn… Der war einfach noch nie in Graz!
Hübsche Kleinstadt, viel dahinter
Ab in den Süden Österreichs! Oder besser gesagt ab in die Steiermark… Von Graz hatten wir natürlich schon mal gehört. Unter anderem, dass es dort ziemlich hübsch sein soll. Aber, so viel sei schon jetzt verraten, wie lässig die kleine Stadt tatsächlich ist, das hatten wir tatsächlich vorher nicht geahnt.
Schon bei der Ankunft im Hotel Wiesler, unserem Domizil für die kommenden zwei Tage, ahnten wir, dass Graz mehr kann, als „nur“ hübsch. In den traditionellen Gemäuern des ehemaligen 5-Sterne-Hauses weht heute ein ziemlich frischer Wind. Auf Sterne wurde bewusst verzichtet – und diese dafür durch konsequentes junges Design ersetzt. Doch dies sollte nur ein erster Vorgeschmack auf das sein, was uns in der gesamten Stadt immer wieder begegnete: Die schöne Altstadt mit ihren herrschaftlichen Häusern schafft erfolgreich den Spagat zwischen steierischer Tradition und einer guten Portion Mut und offenen Geist für Neues! Chapeau!
Genusshauptstadt – mit Sicherheit
Gleich am ersten Morgen in Graz stand ein kulinarischer Stadtrundgang auf dem Programm. Entsprechend hielten wir uns beim Frühstück im Hotel noch etwas zurück (was zugegebenermaßen nicht ganz einfach war). Hätten wir geahnt, was uns noch bevorstehen würde an diesem Tag, wir hätten selbst das halbe Brötchen liegen lassen. Denn es wurde ziemlich kulinarisch. Graz rühmt sich seit inzwischen zehn Jahren, die Genusshauptstadt Österreichs zu sein. Und ja, sie ist es zu Recht!
Wir starteten unseren Rundgang auf einem der insgesamt 14 Märkte, die täglich frische Waren aus der gesamten Region anbieten. Der Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz ist für alle Sinne ein echter Genuss. Es duftet nach frischen Kräutern, emsiges Treiben erfasst die Besucher, die kritisch das Gemüse prüfen und natürlich auch den ein oder anderen Leckerbissen probieren. Sofort stellte sich bei uns ein gewisses Maß an Appetit ein – und glücklicherweise boten sich die kleinen Markt-Imbisse rund um den Platz perfekt an für ein zweites Frühstück – oder auch zum Lunch. Selbst am Abend kehren viele Grazer regelmäßig hier ein und genießen eines der täglich wechselnde Gerichte (allesamt mit Zutaten frisch vom Markt).
Wir „strandeten“ schließlich in der Genießerei von Walter Triebel – er beschreibt sein Handwerk selbst übrigens als Lust-und-Laune-Küche. Sehr sympathisch. Und zum ersten Mal schmecken wir, was steierische Küche alles kann. Pochiertes Ei an einer feinen Hollandaise mit frischen Wildblumen und Pfifferlingen wurde uns kredenzt. Und ja, es schmeckte so lecker, wie es aussieht…
Der nächste Stopp auf unserer Foodie-Tour lag nur einen Steinwurf entfernt. Gleich neben dem Markt erhebt sich das alt-ehrwürdige Opernhaus von Graz, das seinerseits nicht nur musikalische Leckerbissen, sondern auch ein kulinarisches Highlight beherbergt. Im Carl präsentiert uns Chefkoch Philipp Haigel persönlich einen ganz wunderbaren Hauptgang mit Lachsforelle auf einem feinen Rübchen-Püree. Hmmmm, yammy… Und es sollte nicht das letzte feine Schmankerl bleiben an diesem Tag.
Unser Streifzug durch die Altstadt von Graz zusammen mit Kulinarik Expertin Waltraut Hutter (die übrigens das Projekt „Genusshauptstadt“ vor zehn Jahren mitbegründet hat) führte uns von einer wunderbaren Leckerei zur nächsten. Um nur ein paar zu nennen, die wir euch hiermit wärmstens ans Herz legen möchten: Der traditionelle Landhauskeller mit schicker Bar im Innenhof und einem zusätzlichen asiatischen Restaurant Miss Cho überrascht. Oder vielleicht lieber frische Meeresfrüchte im Pescador? Zum Dessert (nicht nur, aber dafür unbedingt) auch einen Abstecher ins Eckstein machen…
Ein letzter Tipp für einen kleinen Snack und übrigens auch einer unserer Lieblingsplätze in Graz: Das Frankowitsch – eine völlig unprätentiöse aber herrlich ehrliche „Brötchen-Bar“. Das Besondere am Frankowitsch? Man kann einfach zu jeder Tageszeit vorbauschauen. Ob auf ein belegtes Brötchen oder für feine Naschereien am Nachmittag, ob zum Feierabend-Bier oder zum Aperitivo mit Freunden in der angeschlossenen Campari Bar… Und ein paar köstliche Mitbringsel für daheim findet man im Frankowitsch auch.
Frischer Wind in alten Gassen
Nachdem wir uns erfolgreich durch die diversen Lokale von Graz geschlemmt hatten, stand am zweiten Tag unseres Besuchs in Graz ein kompletter Szenenwechsel auf dem Programm – im wahrsten Sinne des Wortes. Verlässt man nämlich die schöne Altstadt und den historischen Stadtkern, betritt man auf der anderen Seite der Mur das ehemalige Arbeiterquartier und heute vor allem studentisch geprägte Lendviertel. Graz ist nicht nur die Genusshauptstadt Österreichs, sondern auch die Kreativhauptstadt des Alpenlands und als City of Design Mitglied im UNESCO Creative Cities Network.
Gleich hinter der Murbrücke ist vor rund 15 Jahren der „friendly Alien“ gelandet – das Kunsthaus Graz, ein imposantes und zuweilen etwas sperriges Gebäude für zeitgenössische Kunst. Ein Blick ins Innere lohnt sich – nicht zuletzt wegen des spektakulären Ausblicks auf die gegenüberliegende Altstadt. Und natürlich, wie könnte es anders sein, hat das Kunsthaus auch ein ausgezeichnetes Café zu bieten…
Das Lendviertel eignet sich ganz hervorragend, um sich einen Tag einfach mal treiben zu lassen. Immer wieder locken kleine Shops und Boutiquen. Man sitzt zusammen, hört Musik, lässt es sich gut gehen. Hippe Streetfood-Trucks treffen auf lässige Friseure – fast werden wir ein wenig an die Heimat Berlin erinnert. Alles ist lässig, alles ist neu, alles ist in Bewegung. Eine spannende Mischung. Und natürlich gibt es auch auf der anderen Mur-Seite kulinarische Highlights, wie beispielsweise das Hungry Heart mit seinen ausgefallenen Hot Dog Kreationen.
Zu schnell vorbei…
Mit Graz erging es uns wie der deutschen Nationalmannschaft bei der WM – viel zu schnell war es schon wieder vorbei und wir mussten zurück zum Flughafen. Die Geschichte, die dann noch folgte, mit unserem Koffer, der statt in Berlin auf der griechischen Insel Rhodos strandete, die erzählen wir euch dann ein anderes Mal. Die gute Nachricht aber dazu: Ab dem Sommer seid ihr nicht mehr (wie wir noch) auf ominöse Propeller-Maschinen angewiesen, sondern auch Eurowings wird wieder Direktflüge nach Graz einsetzen…
Was noch zu sagen bleibt ist ein dickes Dankeschön an Graz, die Stadt mit den vielen Facetten, die so viel Kreativität und Mut beweist, wenn es darum geht, Neuem die Tür zu öffnen ohne das Alte auszuschließen. Und die uns kulinarisch absolut umgehauen hat… Auf die Frage: Graz „ja oder nein?“gibt es nur eine Antwort: Immer wieder JA!
Hinweis: Der Artikel beruht auf einer Einladung durch den Tourismusverband Graz. Er spiegelt jedoch uneingeschränkt die Eindrücke und Meinung der Autoren wieder.
Mehr Informationen: www.graztourismus.at