Mit dem Schiff zum Schiff – auf Zakynthos
Nach vier abwechslungsreichen Tagen auf Kefalonia setzen wir eines frühen Morgens mit der Autofähre über zur kleineren Nachbarinsel Zakynthos. Die Sonne geht auf, ein leichter Wind weht uns um die Ohren und schon jetzt ist es angenehm warm. Perfekte Voraussetzungen also, um die ersten Stunden des Tages an Deck zu genießen, heißen Kaffee zu schlürfen und ganz entspannt die näher kommende Insel zu bestaunen.
Zakynthos ist bekannt für seine zauberhaften Buchten und langen Sandstrände im Süden sowie einer steil abfallenden Küste im Norden, die zahlreiche, von den Gezeiten geformte Grotten und Höhlen beherbergt. Wir nähern uns nun eben jener Nordküste und können uns an Deck der Fähre einen ersten Eindruck von der beeindruckenden Kulisse machen. Noch ahnen wir nicht, wie spektakulär es auf Zakynthos noch werden sollte…
Die Mühlen im Wind
Das Wort „phantastisch“ wird häufig viel zu vorschnell gebraucht. Mit dem einfachen Wort „Unterkunft“ ist unsere Bleibe für die kommenden drei Tage allerdings auch nicht zu charakterisieren. Das Windmill ist nun mal phantastisch – daran ist nicht zu rütteln, also belassen wir es dabei! Es befindet sich in Skinari, am nördlichsten Zipfel von Zakynthos, und ist ein auf einem Plateau gelegenes Ensemble aus zwei historischen, zu Gästezimmern umfunktionierten Mühlen und einem schönen steinernen Gebäude, welches neben weiteren Zimmern auch ein Restaurant beherbergt. Egal in welcher der drei Unterkünfte man übernachtet, immer eröffnet sich ein großartigerer Blick auf die senkrechte abfallende Felswand und auf das weite Ionische Meer.
Nicht nur die sich langsam im Wind drehenden Mühlräder verzücken uns vom ersten Augenblick an, auch die beiden Gastgeberinnen des Windmill machen es uns extrem leicht, sich in diese Unterkunft zu verlieben. Gut gelaunt und herzlich sind die Damen immer in Plauderlaune. Eine Chance, die sich insbesondere mein Vater nicht entgehen lässt, um sein griechisches Vokabular und die korrekte Aussprache der Wörter von den Einheimischen kritisch prüfen und optimieren zu lassen.
Ein steiler Fußweg mit exakt 503 Treppenstufen trennt den ersten Kaffee am Morgen auf der großzügigen Terrasse oberhalb der Klippen vom Schwimmen in der Brandung unterhalb. Uns ist sofort klar, wir werden diesen Weg in den kommenden Tagen wohl noch sehr, sehr häufig gehen! Zu verlockend ist die Aussicht auf ein erfrischendes erstes Bad in der Früh.
Für die notwendigen Verschnauf- und Fotopausen gibt es auf dem Weg nach „nach unten“ mehrere kleinen Terrassen, die zum Verweilen und Sonnenbaden einladen – oder einfach dazu, die Gedanken auf Reise zu schicken. Und auch ein Gläschen Rotwein am Abend lässt sich hier wunderbar verkosten, wie wir in den kommenden Tagen feststellen…
Von blauen Grotten und röstigen Wracks
Nur zwei Stunden nach unserer Ankunft auf der Insel, steigen wir erneut auf ein Boot (…unser Reisepaket von Reisesalz beinhaltete neben Mietwagen und Unterkünften auch diverse Voucher für Aktivitäten, yeah!). Die Sonne lacht, der Wind nimmt zu und die Wellenkämme auf dem offenen Meer türmen sich immer höher auf. Der (gefühlt) 250 PS starke Außenborder des Glasboden-Boots, auf dem wir stehen, sorgt für ein gewaltiges Drehmoment beim Beschleunigen. Als er mit maximalem Speed losrast, spritzt die Gischt hoch über unsere Köpfe hinweg und lässt die Mehrzahl der Bootsinsassen (hauptsächlich Touristen aus Asien) schrill aufkreischen.
Nur kurze Zeit später gleiten wir schon wieder sanft auf einen der „Insel-Hot Spots“ zu: Durch ein Felsen-Nadelöhr hinein in die geschützten Blue Caves, die wir von der Fähre aus schon sehen konnten. Ergriffen blicken wir hinab in die Unterwassergärten des Poseidons. Kaum zu glauben, dass hier nicht getrickst wird, so intensiv blau leuchtet das Meer…
Weiter geht die Bootsfahrt vorbei an Felsen, auf denen Seelöwen und Meeresschildkröten leben, zum eigentlichen Highlight der Tour: zur Navagio Bay, auch Shipwreck Beach oder Schmugglerbucht genannt. Versteckt und nur mit dem Boot zu erreichen liegt hier ein altes, rostendes Wrack, welches nicht nur Instagrammer in seinen Bann zieht. Zu perfekt ist das Szenario mit dem weißen Kieselstrand, dem türkisfarbenen Meer und den imposant aufsteigenden Felsen zu allen Seiten.
Wir springen staunend von Deck und gehen an Land, umwandern das Schiff und gehen anschließend noch einen Runde schwimmen. Und müssen mehr als einmal schmunzeln über die jungen Frauen und Männer, die vor der Kulisse des Schiffs aufwendig und übertrieben posieren. Ich muss an das Flugzeugwrack auf Island oder an unseren Ausflug vor vielen Jahren zum „The Beach“-Spot in Thailand denken. Alles atemberaubende Locations und super Fotomotive – wenn nur nicht diese Menschen überall wären!
Menschenmassen hin oder her, wir sind schwer beeindruckt und können diesen besonderen Ausflug absolut empfehlen. Noch einmal übertroffen wird dieses doch eher touristisch geprägte Erlebnis jedoch, als wir am kommenden Tag noch einmal mit dem Mietwagen auf dem Landweg zurückkehren und eine menschenleere Navagio Bay von oben erblicken dürfen, da aufgrund der rauen See an diesem Tag keine Boote die Bay anfahren können. Eine kurvenreiche Straße führt entlang unzähliger alter Olivenbäume zu einem kleinen Parkplatz. Wer von hier über einen schmalen Pfad durch die Macchia kraxelt und sich am absturzgefährdeten Ende des Weges traut, nach unten zu schauen, wird belohnt. Und ja, es stimmt: Bilder sagen mehr als Worte! Bei diesem Anblick fehlen sie mir auch einige Wochen später noch.
Natürlich gibt es auf Zakynthos noch jede Menge andere schöne Ausblicke zu bestaunen. Wer dann noch mit einem interessierten und ausgesprochen kontaktfreudigen Menschen wie meinem Vater auf den Ionischen Inseln unterwegs ist, lernt nicht nur die besten Panorama Straßen, Badebuchten und Foto-Spots, sondern vor allem auch spannende Menschen kennen. Von diesen Begegnungen und von spontanen Olivenverkostungen am Straßenrand, volkstümlicher Musik und einem Strauch voller Gedichte berichte ich Euch in Kürze – wie immer hier an dieser Stelle. Oooyeah!
Hinweis: Die Reise nach Zakynthos war Teil unseres Baukasten-Trips im Rahmen einer Kooperation mit dem Reiseveranstalter Reisesalz / Erlebe Fernreisen – die beschriebenen Eindrücke spiegeln jedoch uneingeschränkt die Erfahrungen und Meinung des Autoren wieder.