Rasmus, altes Rübenschwein
… schenk uns Wind und Sonnenschein! „Henne, Du hast doch auch ’nen Segelschein. Genau wie Bernd, Eckhard und ich…“ leitete mein Freund Carsten das Gespräch ein. „Ich bin zuletzt immer bei Freunden mitgesegelt. Lass mal selber ein Boot klar machen und die eigenen Skills ausbauen…“
„Klar, lass machen“ sagte ich, wusste zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht, dass wir keine kleine Jolle, sondern eine 11 Meter Yacht chartern würden. Es wurden noch zwei weitere Freunde von der Idee überzeugt, ein gemeinsamer Termin festgezurrt und zwei Monate später standen sechs kichernde Jungs in Holland im Supermarkt, um die „letzten wichtigen Besorgungen“ zu machen. Beim Blick in den Einkaufswagen war klar – das wird eine richtig schöne Herrenrunde: Kekse, Chips und Dosenbier – alles, was ein Seemann braucht.
Es war bereits früh am Abend, als wir in Lemmer eintrafen, ein kleines malerisches Örtchen am Ijsselmeer, knapp 2,5 Stunden vom Ruhrgebiet entfernt. Lemmer ist Heimathafen von Schiffen aller Gattung und Größenordnung: Plattboote, Motorboote, Jollenkreuzer, Optimisten… und auch der „Cassiopaia“ – unserer Yacht!
Nach herzlichem Handshake führte uns Vercharterer Helge zum Steg: “Jungs, das ist eure Yacht! Ich zeig euch noch schnell, wie unter Deck alles funktioniert. Morgen früh gibt es dann die technische Einweisung. Macht ganz entspannt, kommt in aller Ruhe an, wir haben den Grill schon angeworfen. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch gerne zu uns gesellen. Bier habt ihr ja genug, wie ich sehe. Hier ist der Kühlschrank, der sollte auch schon kalt sein.” Unsere Männerherzen grinsten!
Die Cassiopaia war nicht nur groß, sie war riesig! Aber wir hatten ja den ganzen Abend Zeit, uns an das neue Spielzeug zu gewöhnen, alles unter die Lupe zu nehmen und den ersten Schreck zu verdauen. Nach einer zu kurzen, schwankenden Nacht sah die Yacht am nächsten Morgen auch schon gar nicht mehr ganz sooo respekteinflößend aus. Wir bekamen noch unsere ordentliche Bootseinweisung und dann hieß es Schwimmwesten angelegt, “Leinen Los” – und schon schipperte unsere abentuerlustige und nach wie vor kichernde Männerrunde hinaus aus dem Hafen, hinaus auf das Meer, hinaus in die Freiheit.
Rasmus in Euphorie
Bevor es wirklich los ging, musste Rasmus, der Schutzheilige der Seefahrer, mit einem Schlückchen Klaren um ordentlich Wind und ausreichend Sonnenschein gebeten werden. Und Rasmus schien von unserem Tropfen über Bord durchaus angetan. Sonnenschein und drei Windstärken, besser konnten die Bedingungen kaum sein (zumindest für uns Segel-Rookies). Das schöne am Segeln ist, dass man das Gefühl hat, wirklich aktiv zu sein, obwohl man sich eigentlich entspannt zurücklehnen, Bier trinken und das Leben genießen kann – vorausgesetzt die Segel sind einmal ordentlich gesetzt und der Kurs ist definiert. Es gibt immer wieder etwas zu gucken, man freut sich über Schräglage, macht Witze, hört gute Musik… und trinkt noch ein Bierchen.
Wobei… kein Männertrip ohne Challenge: Wir feierten uns bei jedem Schiff (Größe und Segelfläche war völlig egal), an dem wir uns messen konnten und dessen Besatzung wir fröhlich “schnuppert an unserem Kielwasser” zurufen konnten.
Selbst die abendliche Flaute konnte uns den Spaß nicht verderben. Wir holten die Segel ein, gingen schwimmen und schipperten gemütlich unter Motor gen Enkhuizen. Gibt es etwas besseres als Frietjes, Frikandel Special, Bami und Vleeskroket? Für uns ausgehungerte Seefahrer mit Sicherheit nicht. Gut gestärkt feierten wir den ersten Tag unter Segeln zunächst auf dem Boot, um dann zu späterer Stunde weiter ins Enkhuizener Kneipenviertel zu ziehen.
Rasmus, alte Rübensau…
…man, was waren wir gestern blau! Oder wie sagt man so schön: Was in Enkhuizen passiert, bleibt in Enkhuizen! Wir hatten an dem Abend noch jede Menge Spaß und machten trotzdem Sonntag morgens um 10:00 Uhr die Leinen los – für Carstens Geschmack eindeutig zu früh. Die Bedingungen waren sogar noch besser als am Vortag: Etwas mehr Wind, weiterhin Sonnenschein – kurz, alles chic. Was soll ich sagen, ein Wochenende mit Freunden ist immer großartig. Danke Jungs, für diesen wunderbaren Trip.
Dolomite Mountain Training |
schrieb am[…] Ein teuflisches Vergnügen in den Bergen von Bad Gastein. Mit dem Rad nach Usedom. Ein nächtlicher Aufstieg auf die Mutspitze. Herrentrip – Segeln auf dem Ijsselmeer. […]