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Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

15. August 2024

Beim Wandern ist es wie beim Radfahren: Wer es sportlich mag, macht Tempo, wählt lange Distanzen oder sucht sich Etappen mit vielen Höhenmetern. Auch wenn ich es sonst gern ambitioniert angehe, haben wir uns dieses Mal für die Komfortvariante entschieden. Wir folgen bei unserer mehrtägigen Wanderung dem Flussverlauf. Immer schön bergab – den Lech entlang.

Ich bin unterwegs in den Lechtaler Alpen zusammen mit meinem Freund Holger, um eine gute Zeit, oder besser gesagt, eine gute Auszeit in den Bergen zu genießen. Wir sind beide erfahrene Wanderer und haben in den unterschiedlichsten Ländern verschiedene Gipfel, Weitwander- und Höhenwege sowie kleinere Bergtouren gemeistert. Die Alpen sind uns also bestens bekannt. Sogar im Lechtal war Holger schon einmal unterwegs – auf dem Europawanderweg E5 aus Oberstdorf im Allgäu kommend. Dieses mal folgt unser Wanderweg dem Lech, einem der letzten wilden Flüsse in den nördlichen Alpen. Der Lechweg ist für uns beide also eine Premiere. Und zwar in mehrfacher Hinsicht:

1. Wir wandern nur mit Tagesgepäck

Unser gesamtes Gepäck – Kleidung, technisches Equipment, ein zweites Paar Schuhe usw. – bleibt im Auto. Je nach Etappe bringt uns der Wanderbus vor oder nach der Tour zurück zu unserem Fahrzeug.

2. Wir übernachten in Hotels

Zugegeben, ich mag es sehr, auf den Schutzhütten der Alpenvereine zu übernachten. Doch nach einer anstrengenden Wanderung lange und heiß zu duschen (ohne Münzeinwurf), vielleicht sogar in der Sauna zu entspannen und dann à la Carte zu dinieren, ist auch nicht schlecht. Ein komfortables Zimmer ist jedenfalls angenehmer als ein Matratzenlager mit 15 schnarchenden Menschen, von denen einer nachts immer das Fenster schließen muss damit die Luft noch schlechter wird.

3. Wir machen negative Höhenmeter

Richtig gelesen! Wer wie wir den Lechweg von der Quelle am Formarinsee bei Lech am Arlberg bis zum Lechfall bei Füssen im Allgäu wandert, geht überwiegend bergab. Selbst wenn wir den einen oder anderen Gipfel abseits des offiziellen Weges mitnehmen, sind die Abstiegshöhenmeter größer. Doch lasst euch nicht täuschen, auch Abstiege können anstrengend sein.

Bis zum Fall VON DER QUELLE
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Los geht’s!

Unsere Tour startet gleich mit einem nicht vorgesehenen Abstecher. Normalerweise hätten wir direkt von der Haltestelle des Wanderbusses aus mit dem Trail beginnen können. Wir entscheiden uns jedoch, zuerst einmal in die entgegengesetzte Richtung um den Formarinsee zu wandern. Die Freiburger Hütte am anderen Ufer des Sees scheint nicht allzu weit entfernt, und die Hoffnung auf einen zweiten Kaffee am Morgen ist groß. Zudem wollen wir den anderen Wanderern einen kleinen Vorsprung gewähren. Einen Kaffee bekommen wir zwar nicht – „Jungs, ihr seid zu früh dran. Die Hütte öffnet erst nächste Woche“ – doch wir werden mit atemberaubenden Ausblicken auf den See und die umliegenden Berge belohnt. Hier oben liegt noch eine ganze Menge Schnee. Es verwundert also nicht, dass die Hütte noch nicht geöffnet hat.

Vorbei am Steinbock-Denkmal, das an die erfolgreiche Wiederansiedlung der Tiere erinnert, folgen wir nach der Umrundung des Sees nun endlich auch dem offiziellen Wanderweg. Dieser verläuft mal links, mal rechts vom noch kleinen Rinnsal immer talabwärts. Steinböcke sehen wir leider keine, dafür aber unzählige Murmeltiere, die unsere Anwesenheit pfeifend kommentieren. Oder finden sie unsere Wanderoutfits so attraktiv?

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Fluss und Landschaft im steten Wandel

Aus dem kleinen Bächlein wird allmählich ein echter Bach, und genau wie der Lech verändert sich auch die Landschaft. Auf karges Geröll folgen blühende Wiesen und vereinzelte Latschenkiefern werden von Birken und Mischwäldern abgelöst. Wir genießen diese stetige Veränderung und sind gespannt, was uns hinter der nächsten Kurve erwartet. In regelmäßigen Abständen laden Bänke zum Verweilen ein, doch auf eine Einkehrmöglichkeit müssen wir noch ein wenig warten. Irgendwann erreichen wir auch dieses Ziel, und mittlerweile ist aus dem Kaffee- ein Bierdurst geworden, den wir zusammen mit einem Jausenbrett (eins reicht für zwei Personen!) im Gasthaus Älpele stillen. Die Sonne scheint uns ins Gesicht, wir haben keine Termine – so lässt es sich leben, an einem ganz normalen Montag.

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Kuhmilch, Käse und Kramat

An diesem ersten Tag haben wir nicht nur das Glück, lokale „Chämmwürza“ und Lechweg-Bier zu probieren, sondern wir besuchen auch die Naturkäserei Sojer in Steeg. Dort dürfen wir einen Blick in die heiligen Hallen werfen und erfahren, wie aus lokaler Kuhmilch erstklassiger Bergkäse, Emmentaler und andere Käsespezialitäten hergestellt werden. Der intensive Duft des reifenden Käses trifft uns wie ein Schlag ins Gesicht, doch laut Inhaber Kurt Sojer gewöhnt man sich daran. Wir sind dennoch froh, als wir wieder an der frischen Luft sind.

Wer kulinarisch interessiert ist kann den Lechweg nicht nur erwandern, sondern auch erschmecken. Entlang des Weges laden verschiedenste lokale Produzenten zum Zwischenstopp ein, die neben vorzüglichen Käse- und Fleischspezialitäten auch Tee und Gin – dieser trägt den Traditionsbegriff »Kramat«, was den Hauptbestandteil dieses Brandes bezeichnet: den Wacholder. – produzieren. Verwendet werden dabei nur hochwertige Rohstoffe aus der Region. Hier erfahrt ihr mehr.

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Den weiteren Verlauf des Lechs verfolgen wir mit ungebrochener Begeisterung. Unser fließender Begleiter und Namensgeber des Lechtals verändert sich stetig – seine Form, seine Kraft und Breite. Aus dem „verspielten“ Bächlein wird ein Bach, dann ein ausgewachsener Fluss, der sich sogar zum Rafting eignet. Und wenn sich der gut markierte Wanderweg einmal länger vom Flusslauf entfernt, werden wir mit neuen, nachwirkenden Eindrücken überrascht. Genau diese Abwechslung macht den sonst recht moderaten 125 km langen Fernwanderweg so reizvoll. Es wird einfach nie langweilig. Die allgegenwärtigen Berge der Lechtaler und Allgäuer Alpen sorgen für zusätzliches Panorama. Neben diversen Gipfelbesteigungen – wir haben beispielsweise auf der Wanderung zur 2.226 Meter hohen Jöchelspitze unseren Puls nach oben getrieben – gibt es unzählige Varianten und sogenannte Lechschleifen, die mehr als nur eine Erweiterung des Trails sind zu entdecken.

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
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Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Ein besonderes Highlight: Der Alpsee

Eines meiner Highlights liegt auf der letzten Etappe von Pflach nach Füssen: Der Alpsee. Zunächst wandert man durch wunderbare Buchenwälder, immer den weißen L-Markierungen folgend. Irgendwann öffnet sich der Blick auf den dunkelblauen Bergsee, kurz darauf auf Schloss Hohenschwangau und Schloss Neuschwanstein. Die Kulisse wirkt beinahe unwirklich, so perfekt ist sie. Wir müssen einige Meter entlang des Ufer-Wanderwegs gehen, bis wir eine geeignete, wenig frequentierte Stelle finden. Dann gibt es die lang ersehnte und wohlverdiente Abkühlung im kristallklaren Wasser. (Tut mir leid, liebes Berlin, aber deine umliegenden Seen können da einfach nicht mithalten!).

Die wiederkehrenden jauchzenden Schreie irritieren uns ein wenig, doch auch das wird im Laufe der Wanderung aufgeklärt. Nur wenige Meter von unserem Badeplatz entfernt übt sich die lokale Jugend in mutigen Cliff-Jumps mit Schlossblick.

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
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Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Am Ziel

In Füssen erwartet uns schließlich das Ziel. Es ist vollbracht, wir stehen am Lechfall. Stolz liegen wir uns in den Armen. Was für ein schöner Trip, was für wunderbare Out-of-Office-Tage entlang des Lechs. Mit erhobenem Haupt marschieren wir über die Brücke durch eines der Füssener Stadttore, schlendern durch die malerische Altstadt, gönnen uns ein Eis und checken schließlich im coolen Hotel Sonne ein. Bei einer Stadtführung bekommen wir sogar noch das ein oder andere interessante Fleckchen gezeigt und spannende Geschichtchen erzählt – doch unsere Gedanken sind eigentlich noch am Fluss. Der abendliche Besuch des Hotelrestaurants RIWA mit Burgern und Signature-Drinks wie „Tristan & Isolde“ zu chilliger Musik ist der perfekte Abschluss dieses Trails entlang des Lechs.

Danke lieber Lech. Schön war es mit dir! Und eine kleine Bergtour vor der morgigen Heimfahrt geht schon auch noch klar …

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
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Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg
Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Ob Flussaufwärts oder abwärts, ob mit oder ohne Gepäcktransport, ob eine oder mehrere Unterkünfte… Wer nach unserem Bericht Blut geleckt hat und mehr über den Lechweg erfahren will findet hier ausführliche Informationen.

Von der Quelle bis zum Fall – der Lechweg

Hinweis:
Dieser Artikel basiert auf einer Einladung des Tourismusverbands Lechtal zu einer individuellen Pressereise. Er spiegelt jedoch ausschließlich die eigenen Eindrücke und persönlichen Erfahrungen der Autoren wieder.

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