Kalt, kälter, Kanada – packen gegen Frost
Ich würde durchaus von mir behaupten, dass ich recht hart im Nehmen bin. Lange Touren bergauf, bergab – kein Problem. Anspruchsvolle Wanderungen bei Regen, Wind oder brütender Hitze – kann ich aushalten. Ich habe es sogar geschafft, mich zum Everest Basecamp bis auf über 5.000 Meter Höhe zu schleppen – und es war das Größte. Aber es gibt eine Sache, da bin ich echt ein Mädchen…
Ich werde wirklich mäkelig, wenn ich friere (und ich friere sehr schnell – man könnte sogar sagen, ich bin eine kleine Frostbeule). Nun steht bei uns ein Trip an, der mich diesbezüglich vor echte Herausforderungen stellt: In Kanada ist es zur Zeit nämlich richtig, richtig kalt – in vielen Regionen, die wir besuchen wollen, liegen die Temperaturen bei bis zu minus 30 Grad. Ich muss mich also etwas vorbereiten und meine persönliche Packliste optimieren. Eine Hilfestellung gegen den Permafrost!
Was ziehe ich an bei minus 30 Grad?
Einen kleinen Vorgeschmack, was es bedeutet, bei Tiefsttemperaturen unterwegs zu sein, gab es für uns bereits im vergangenen Jahr. Im verschneiten Finnland zeigte das Thermometer auch schon mal Minus 27 Grad. Ich habe ordentlich gebibbert, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Ähnlich kalt war es auch auf Spitsbergen am nördlichen Polarkreis im letzten November. Bei dem Versuch, die faszinierenden Nordlichter zu fotografieren, musste ich erfahren, dass es keine gute Idee ist, bei Minus-Temperaturen im zweistelligen Bereich die Handschuhe länger als eine Minute auszuziehen. Frost-Alarm.
Was also soll ich nun in mein Köfferchen für die Reise in die kanadischen Rockies packen? Ich orientiere mich erst einmal an Henryks Übersicht zum Lagenlook.
HOSEN IN SCHICHTEN
Funktionsunterwäsche als Base-Layer – check, da habe ich zum Glück noch ein Set der Odlo Evolution Black Comb Serie im Schrank. Die hat mir schon bei den letzten Trips in den Schnee gute Dienste geleistet… Anstelle einer weiteren Fleece-Schicht als zweite Lage, entscheide ich mich für eine bequeme Windstopper-Outdoor-Hose als Mid-Layer – die ist mega bequem und ich kann sie auch alleine anziehen, ohne weitere Lagen drunter oder drüber, wenn wir z.B. im Auto unterwegs sind und ich nur mal kurz für ein Foto aussteige. Ansonsten sind natürlich auch Tights aus Merinowolle eine gute Alternative. Und darüber ziehe ich dann noch meine reguläre Ski- bzw. Snowboardhose, die Wind und Schnee abhält. Wenn das nicht wärmt, weiß ich auch nicht weiter… Henryk verfolgt übrigens eine andere Strategie: Er baut auf eine 3/4 lange Salewa Hose mit Primaloft-Isolierung, die er bei Bedarf unter seiner Hardshell anziehen will. Na, wir werden ja sehen, welche Taktik die bessere ist…
DIE DAUNE SOLL ES RICHTEN
Auch “obenrum” plane ich in unterschiedlichen Schichten. Über die Funktionsunterwäsche ziehe ich wahlweise ein Fleece oder eine Mischung aus Wolle und Primaloft, wie die X Pod Hybrid Jacke von Odlo. Primaloft ist quasi ein Alleskönner – schön leicht, wärmend und dabei atmungsaktiv – die perfekte Zwischen-Schicht. Ich habe meine Adidas Terrex Jacke immer im Rucksack mit dabei, für den Fall, dass ich zwischendurch friere! Darüber dann als letzte Lage eine warme, weiche Daunenjacke. Daune, Daune, Daune… ist meine Allzweckwaffe. Insbesondere für Aktivitäten, bei denen man nicht unbedingt ins Schwitzen kommt – zum Beispiel bei einer leichten Wanderung, einer Hundeschlittenfahrt oder auch, wenn man an Deck eines Schiffes steht (wie ich es zuletzt in Spitsbergen erlebt habe). Meine Jacke aus der Cocoon-Serie von Odlo ist zusätzlich wasserabweisend und damit auch für die Skipiste ganz wunderbar geeignet. Dabei sieht sie gar nicht so sportlich aus und ist damit absolut alltagstauglich. Auch für den Weg ins Office!
… Und wenn ich mit all diesen warmen Klamotten übereinander immer noch friere, dann kann mir wohl nur noch die “wärmste Jacke der Welt” helfen, die Henryk letztes Jahr auf der ISPO am Stand von Canada Goose anprobieren durfte.
HÄNDE UND FÜSSE – BITTE BLEIBT WARM
Meine größte Herausforderung: Wie halte ich Hände und Füße warm? Friert man einmal an diesen beiden Körperteilen, breitet sich die Kälte schnell im ganzen Körper aus und man kühlt komplett aus. Deshalb bin ich letzte Woche in einen Outdoor-Laden in Berlin gestiefelt mit der klaren Aufgabe an den Verkäufer: Bringe mir den wärmsten Schuh, den du hast. Das Ergebnis: Der Meindl Aosta, ein Winterstiefel mit herausnehmbaren Innenschuh aus Webpelz. Dazu noch ein paar dicke Merino-Wollsocken. Ob diese Kombi mir hilft, die Füße warm zu halten? Ich hoffe es!
Für die Hände gibt es auch was Neues. Mir persönlich gefallen Fäustlinge immer besser als Fünf-Finger-Handschuhe, daher hab ich mir den Alpine Leather mit Primaloft von Hestra gekauft. Auch hier werde ich einen dünnen Innenhandschuh aus Merinowolle tragen.
Zusammen mit Mütze und Schal kann ich so hoffentlich den garstigen Temperaturen trotzen. Ob es geklappt hat, werde ich Euch dann berichten, wenn wir in zwei Wochen unterwegs sind auf unserem Roadtrip durch Alberta!
SAFETY FIRST… WAS SONST NOCH MIT MUSS NACH KANADA!
Natürlich fahren wir nicht nur für Schneeschuhwanderungen und Hundeschlittentouren nach Kanada. Wir wollen (Champaign) Powder! Um im Backcountry sicher unterwegs zu sein, habe ich auch meine Ausrüstung fürs Boarden aufgepimped. Mein alter Helm hatte schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ein neuer musste her. Mit dem Igniter von Sweet Protection bin ich zuletzt schon in Tirol sicher unterwegs gewesen und super happy. Er ist leicht, hat ein gutes Belüftungssystem …und passt perfekt zum Rest meines Outfits. Mädchen halt!
Zusammen mit Rückenprotektor, Pieps, Schaufel, Sonde im Rucksack und einer ordentlichen Goggle kann eigentlich nix mehr schiefgehen. Sturmmaske und Kältecreme habe ich zur Sicherheit auch noch eingepackt. Kanada, wir kommen!
Wenn Ihr noch weitere Tipps habt gegen die Kälte und Anregungen, was auf jeden Fall noch mit in den Rucksack sollte, dann schreibt uns doch einen Kommentar unter diesen Artikel!