Roadtrip durch Jordanien – Teil 1
Dass unendlich viele Gründe für einen Besuch in Jordanien sprechen, habe ich Euch ja in meinem letzten Artikel bereits erzählt. Wenn Ihr nun denkt: „Hey, das sieht wirklich ganz spannend aus – wie komme ich denn dort hin, welchen Ort sollte ich als erstes besuchen und was gibt es sonst zu entdecken?“, dann habe ich einige Anregungen für Euch. Kommt mit auf meinen Roadtrip über die Straßen des Mittleren Ostens und erlebt eine Woche pures Jordanien!
TAG 1: AMMAN – KULTUR & KULINARIK
Erste Lektion: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Welcome to Amman – die jordanische Hauptstadt ist ein Schmelztiegel aus Tradition und Moderne, eine Stadt mit bewegter Geschichte und dem üblichen, hektischem Treiben einer emsigen Metropole. Als unser Flieger der Royal Jordan Airline auf dem Queen Alia International Airport landet, der aufgrund seiner ungewöhnlichen Architektur auch “Skorpion der Wüste” genannt wird, ist es bereits dunkel. Im November versinkt die Sonne über Jordanien schon vor 17 Uhr im heißen roten Sand.
Nach einer guten halben Stunde erreichen wir unser Hotel “Le Royal Amman“, ein opulentes modernes Haus mit einem fantastischen Blick über die nächtliche Großstadt, die ihrem Ursprung nach auf sieben Hügeln ruht. In der Ferne ruft der Muezzin zum Gebet…
Ausgeruht starten wir früh am nächsten Morgen (seit sechs Uhr redet mir die grelle Sonne ein, es sei Zeit zum Aufstehen) zu einem Ausflug in die Altstadt, genauer gesagt auf den Zitadellen Hügel im Zentrum von Amman, eine der ältesten Siedlungen der Welt. Hier findet man sowohl Relikte der griechischen Eroberer (zu dieser Zeit hieß Amman für einige Jahrhunderte Philadelphia) als auch Überreste der römischen und sogar der babylonischen und persischen Besiedelung.
Mit Muße wandeln wir entlang der Pfade zwischen Säulen, Tempeln und Ruinen – der Blick schweift immer wieder über die Stadt, die sich in alle Richtungen auf den Hügeln um uns herum erstreckt. Hier werden die Ausmaße der Millionenmetropole Amman erst richtig bewusst.
Unterhalb des Zitadellen Hügels erhebt sich das alte römische Theater, das ebenfalls einen Besuch wert ist. Wir aber möchten nicht nur die Vergangenheit erleben, sondern auch die Gegenwart spüren, also stürzen wir uns am Nachmittag in die kleinen Gassen der Altstadt, besuchen den Markt und den berühmtesten Straßenimbiss Ammans: “Hashem” – hier hat schon der König für einen Snack Halt gemacht.
Wer Lust hat auf ein besonderes kulinarisches Erlebnis, der sollte einen Besuch im “Bait Sitti” einplanen. Übersetzt bedeutet der Name “Haus der Großmutter”. Die Enkelinnen Maria, Dina und Tania haben es sich zur Aufgabe gemacht, die alten Rezepte ihrer Großmutter lebendig zu halten. Gemeinsam mit weiteren Frauen aus der Nachbarschaft bieten sie Kochkurse an und zaubern gemeinsam mit ihren Gästen arabische Köstlichkeiten, die dann zusammen, auf der Terrasse zubereitet und natürlich auch verkostet werden. Zum ersten Mal habe ich selbst Hummus gemacht (ok, das ist nicht wirklich schwer) – und ich glaube, nie wieder während der folgenden Woche hat er so lecker geschmeckt wie im “Bait Sitti”!
TAG 2: UNTERWEGS INS JORDANTAL
Es bleibt kulinarisch, denn unser Weg am zweiten Tag in Jordanien führt uns erst einmal in den Norden, rund 70 Kilometer, in die Region rund um Ajloun. Hier hat die Olivenölproduktion des Landes ihren Ursprung – und sogar Wein wird im fruchtbaren Boden angebaut. Wir sind zu Besuch bei einem lokalen Olivenbauern, helfen ihm ein wenig bei der Ernte, lernen dabei über den Prozess der Öl-Produktion und dürfen anschließend sogar einen Blick in eine kleine Fabrik werfen, in der die Oliven der umliegenden Bauern genossenschaftlich gepresst und gehandelt werden.
Nach diesem kurzen Abstecher fahren wir weiter nach Süden, direkt hinein ins Jordantal und in Richtung des Toten Meeres, das vor kurzem erst wieder Schlagzeilen machte, als eine Gruppe Umweltaktivisten in einer nicht ungefährlichen Aktion, das Tote Meer einmal komplett durchschwammen, um auf die dramatische Situation der Region aufmerksam zu machen. Tatsächlich sinkt der Meeresspiegel des Toten Meeres im Jahr um rund einen Meter. Der Jordan, der das “Meer” speisen könnte, wird sowohl von Israel als auch von Jordanien zur Bewässerung der umliegenden Felder genutzt und führt daher kaum noch Wasser. Trotz dieser dramatischen Situation ist der erst Blick von Oben auf das Naturschauspiel faszinierend. Riesig und friedlich erstreckt sich das Gewässer bis zum Horizont.
Wir checken ein im Kempinski Ishtar. Es gibt nur wenige Unterkünfte auf jordanischer Seite des Toten Meeres – diese ist mit Sicherheit eine der exklusivsten. Aber ein Bad im Toten Meer erlebt man schließlich nicht alle Tage, da darf es auch ein wenig mehr sein. Ein traumhafter Tag on the Road endet mit einem unbeschreiblichen, schwebenden Bad im hochkonzentrierten Salzwasser, rund 400 Meter unterhalb des regulären Meeresspiegels, und um uns herum versinkt die Sonne rot glühend hinter dem langgestreckten Hügelkamm auf israelischer Seite.
TAG 3: WANDERN IM DANA NATIONALPARK
Bevor wir aufbrechen, springen wir am Morgen noch einmal in die Fluten. Das Gefühl (ich komme mir vor wie eine lebende Boje) ist einfach zu schön – an diesem Platz könnte ich durchaus einen weiteren Tag verweilen. Doch wir haben nur eine Woche Zeit für unsere Rundreise, also geht es weiter in den Süden, entlang des kargen, unbebauten Ufers des Toten Meeres, vorbei am Eingang zu Jordaniens “Grand Canyon”, der Schlucht vom Wadi Mujib, dem tiefst gelegenen Nationalpark der Welt. Er reicht bis ans Tote Meer. Da es in den vergangenen Wochen schon häufiger geregnet hatte, steht das Wasser hoch im Canyon, so dass wir auf diese Wanderung verzichten müssen und uns dafür ins deutlich höher gelegene Dana Biosphären Reservat, auf rund 1.500 Meter Höhe, aufmachen.
Um das kleine Dorf Dana herum erstreckt sich eine schier unendliche Landschaft aus Sandsteinen in Rot-, Gelb- und sogar Blautönen, je nachdem welche Mineralien sich im Gestein abgelagert haben. Eine der wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmequellen für Jordanien ist der Abbau von Phosphat und auch wenn im Nationalpark keine Minen mehr betrieben werden, ist der Reichtum an Bodenschätzen im Farbspiel der Felsen allgegenwärtig. Rund vier Stunden lang folgen wir unserem Guide durch die Einsamkeit, klettern hinauf und wieder hinab und bleiben immer wieder stehen, um die grandiose Aussicht zu genießen – oder auch unsere seltsamen Weggefährten zu begutachten.
Am Ende des Tages zählen wir Halbzeit in Jordanien. Nach drei Tagen wird bereits deutlich, wie vielfältig das kleine Land tatsächlich ist. Und das große Highlight Petra liegt erst noch vor uns. Erschöpft machen wir uns nach der Wanderung durch Dana auf zur Weiterfahrt nach Wadi Musa, direkt vor den Toren der legendären Felsenstadt. Morgen werden wir erneut einige Kilometer wandern – durch das UNESCO Weltkulturerbe…
Wie es war, auf den Spuren von Indiana Jones zu wandeln, und wie wir die letzten Tage in Jordanien verbracht haben, berichte ich Euch dann im nächsten Artikel… Für heute genießen wir noch einmal einen fulminanten Sonnenuntergang on the Road!
Hinweis: Dieser Reisebericht beruht auf einer Einladung zu einer Bloggerreise mit freundlicher Unterstützung durch das Jordan Tourism Board, spiegelt aber uneingeschränkt die Erlebnisse und Erfahrungen der Autoren wieder.
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