Island an einem Tag – 12h auf Snæfellsnes
Was sucht man, wenn man nach Island fährt? Beeindruckende Landschaften, spektakuläre Ausblicke, intensive Momente im Einklang mit Natur. Viel zu häufig erlebt man aber vor allem eins: Andere Menschen. Auf der Suche nach einem einsamen Ort…
Der „Golden Circle„ ist wohl die bekannteste Tour in Island. Von der Hauptstadt Reykjavik aus kann man auf einem ganztägigen Ausflug mit dem Bus oder dem eigenen Mietwagen bequem eine ganze Reihe beeindruckender Naturschauspiele besuchen: Den tiefblauen Kratersee Kerið, den imposanten Geysir Strokkur, die tosenden Wasser des Gulfoss Falls und den Thingvellir Nationalpark, in dem man zwischen den Kontinentalplatten spazieren kann. Das Problem: man ist einfach nie allein. Und alle wollen das perfekte Foto.
Keine Frage, der goldene Kreis ist durchaus beeindruckend und zurecht ein touristisches Highlight. Wer allerdings mehr Einsamkeit sucht, dem empfehlen wir den Tagesausflug ab Reykjavik auf die Halbinsel Snæfellsnes.
Eine Insel mit zwei Bergen…
Snæfellsnes mit dem 1.446 Meter hohen Vulkan Snæfellsnesjökull war auf unserer ursprünglichen Roadtrip-Route gar nicht vorgesehen. Der Abstecher auf die vorgelagerte Landzunge rund 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt Reykjavik war eine eher spontane Idee auf unserer Suche nach mehr Ruhe und Einsamkeit. Der Name Snæfellsnes bedeutet übrigens „Schneeberghalbinsel“ – und als hätten wir es so bestellt, hatte es in der Nacht zuvor frisch geschneit. Eine feine weiße Pulverschicht bedeckte die Vulkane am Horizont und verwandelte die Landschaft in ein hübsches Winterwunderland.
Auf Snæfellsnes befindet sich auch Islands meistfotografierter „Berg“ (der natürlich ursprünglich auch ein Vulkan ist): Gleich hinter dem urigen Fischerdörfchen Grundafjördur, in dessen Touri-Info es übrigens einen ganz ausgezeichneten Kaffee gibt, erhebt sich am Fuße des Fjordes der Kirkujfell – der Kirchberg. Von der Straße aus sieht er noch etwas unspektakulär aus. Wandert man aber zum nah gelegenen Wasserfall Kirkujfellfoss, erkennt man die prägnante, keilförmige Form des Berges, der übrigens auch schon in Game of Thrones zu sehen war…
Island in a nutshell
Nur wenige Kilemter nach dem Kirkujfell führt die schmale Asphaltstraße direkt hinein in den Snæfellsjökull-Nationalpark mit seinen weitläufigen Wander- und Küstenwegen. Der Ausflug an die Klippen lohnt sich. Hier bekommen wir ein erstes Mal einen echten Eindruck davon, was „Wind“ auf Island bedeutet. Hatten wir doch in den letzten Tagen meist Glück und es war weitestgehend windstill, spüren wir hier die ganze Macht der Naturgewalt. Nur den Möwen scheint das alles nichts auszumachen. Sie lassen sich von den stürmischen Böen spielerisch zwischen den Leuchttürmen und den steilen Felskanten durch die Luft wehen. Mit etwas Glück kann man von hier oben aus sogar Wale und auch Papageientaucher beobachten. Dieses Glück hatten wir dieses Mal leider nicht… Zumindest Papageientaucher durften wir aber schon mal auf den Färöer Inseln sehen…
Snæfellsnes gilt nicht ohne Grund als Island in Miniatur. Bei der Runde auf der Straße Nr. 574 um die Halbinsel bekommt man wirklich eine ganze Menge geboten: Die Umgebung ändert sich gefühlt alle paar Minuten. Man fährt vorbei an weiten Weidelandschaften mit grasenden Ponys, durchquert breite Lavafelder und grün-bemooste Moore. Und am Horizont immer wieder tosende Wasserfälle, der wilde Altantik, vereiste Gletscher und natürlich Vulkane, Vulkane, Vulkane – und das alles an einem einzigen Tag. Wobei es sich durchaus auch lohnen würde, für die Halbinsel etwas mehr Zeit mitzubringen… Aber das beste von allem: Auf Snæfellsnes ist einfach viel weniger los als auf der Golden Circle Tour. Obwohl es ebenfalls lediglich ein Tagesausflug von Reykjavik ist – und es mindestens genauso viele tolle Foto-Stopps gibt!
Abschied von Island
Erschöpft fuhren wir am späten Abend heim. Es hieß endgültig Abschied nehmen von Island. Am frühen Morgen ging unser Flieger zurück nach Berlin. Es dämmert bereits, als wir uns auf den Heimweg nach Reykjavik machten. Und als wollte Island uns ein letztes Mal beweisen, wie schön es ist, verzauberte uns die Insel zum Abschied mit einem ganz besonderen Schauspiel. Die Wolken rissen auf, der Himmel war plötzlich sternenklar und über uns tanzten die Nordlichter… Danke, Island!
Hinweis: Diese Reise beruht auf der Einladung zu einer Pressereise durch den Reiseveranstalter Wikinger Reisen. Der Artikel spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung der Autoren wieder. Mehr Informationen zur Tour unter www.wikinger-reisen.de
Mel
schrieb amAls ich damals auf Island gearbeitet habe, hat eine Bekannte im Snaefellsnes gearbeitet und mich einen Tag zu sich eingeladen. Ein wirklich ganz tolles Stück Island.
LG Mel
Henryk
schrieb amAbsolut. Die Kombination von verschneiten Bergen und Meer ist einfach unschlagbar!
Beste Grüße,
Henryk