Streets of Toronto
Was verbindet ihr mit Kanada? Meine ersten Assoziationen waren – wie wahrscheinlich bei den meisten von euch auch – Weite, Wildnis, unberührte Natur, Abenteuer… Dabei vergisst man leicht die großen Ballungsräume, die mindestens genauso faszinierend sind wie Berge, Bären und Bieber.
Ob Montreal, Vancouver oder Toronto, vor allem im urbanen Umfeld wird ein besonderer Aspekt vom “großen Riesen” im hohen Norden des amerikanischen Kontinents deutlich: Kanada war schon immer ein Einwanderungsland und zeichnet sich insbesondere durch seinen ausgeprägten Multikulturalismus aus. Das Ergebnis ist ein unverwechselbarer Mix aus Menschen und Lebensarten. Einwanderung in Nordamerika, war das nicht auch…? Richtig, es gibt Parallelen zu New York und anderen US amerikanischen Städten an der Ostküste, weshalb der Big Apple und Toronto auch häufig direkt miteinander verglichen werden. Aber eben nicht in allen Punkten ticken die Städte gleich. Ein Streifzug durch die Straßen der Stadt am Ontario Lake zeigt sie eindrucksvoll auf – die kleinen Nuancen, die Toronto von New York unterscheidet, die leisen Töne, die anders klingen, als in Manhattan oder der Bronx, der eine Geschmack, der uns auf eine andere Art und Weise entzückt…
STREETLIFE
Ein Blick in die Gesichter der immerhin viertgrößten Stadt Nordamerikas (hinter New Mexico, New York und Los Angeles): Glückliche Menschen, weniger rastlos, dafür offen und interessiert. Junge, Alte, Hippe und ganz “Normale”, die allesamt in ihrem Zentrum wohnen und nicht bloß täglich pendeln zwischen dem einen und dem anderen Part-Time-Job. Bewohner mit Passion, die ihre Leidenschaft mit anderen teilen. Gelassene Menschen, die lächeln und sich für einander Zeit nehmen. So habe ich Toronto an jedem Tag neu erlebt.
Zur Zeit meines Besuchs in der Stadt fanden zahllose Festivals statt. Neben der Canadian Music Week, die zu unterschiedlichsten Konzerten (über 1.000 an fünf Tagen) in große und kleine Locations über die gesamte Stadt verteilt einlud, präsentierte das Internationale Dokumentarfilm-Festival Hot DocsGeschichten vom Leben, Schaffen und Wirken diverser Persönlichkeiten und gab dabei vielfältige Denkanstöße. Zeitgleich unterstrich das CONTACT Photofestival die Bedeutung von Perspektivwechseln – auf den Straßen und an unerwarteten Orten. Die Offenheit für Kunst hat mich ganz besonders an den Menschen in dieser Stadt beeindruckt. Nichts ist unzugänglich und findet hinter verschlossenen Türen oder zugezogenen Vorhängen statt. Öffentlichkeit ist erwünscht – es macht die Stadt nahbar.
STREETART
Der Aspekt der kollektiven und für jedermann zugänglichen Kunst setzt sich auch in anderen Institutionen fort, wie beispielweise im so genannten Culture Corridor entlang der Bloorstreet. Die ansässigen Kultureinrichtungen, vom Gardiner und dem Royal Ontario Museum über das Royal Conservatorium bis zum Jewish Community Center und der Japan Foundation laden kollektiv ein, sich den Stadtteil rund um den Straßenzug individuell zu erschließen. Räumlichkeiten werden für Veranstaltungen zugänglich gemacht, Türen geöffnet. Nicht die Besonderheit des Einzelnen steht im Vordergrund, sondern das gemeinsame Schaffen. Ein kultureller Spaziergang, für den man sich viel Zeit nehmen sollte…
Nicht weniger spannend und umso auffälliger sind die Graffitis auf Torontos Straßen, die sogar eine eigene Allee, die rund ein Kilometer lange Graffiti Alley, zieren. Tatsächlich beheimatet die Stadt die größte Streetart-Szene Nordamerikas. Bei einer geführten Tour durch die Straßen lernt man ihre bekanntesten Artists wie Stikman oder Elicsir besser kennen – und gleichzeitig einiges über die (zumindest weitestgehend ausgeprägte) Liberalität der Stadt.
STREETFOOD
Kein Blick in die Straßen einer Stadt ohne einen Stopp an ihren Foodtrucks. Da gleichen sich New York und Toronto doch wieder sehr. Hot Dog Stände sind aus dem Stadtbild nicht wegzudenken (und auch wirklich richtig lecker). Man kauft sich für wenige Dollar ein Würstchen im Brot und belegt es dann selber nach Herzenslust mit allerlei Schweinereien (sprich: Saucen, Kraut und andere Beilagen). “The German One”, eine Art weiße Brühwurst, habe ich mich allerdings nicht getraut zu probieren… Das ist dann vielleicht etwas zu viel Culture Clash!
Beim Essen ist er wirklich omnipräsent, der Einfluss der Einwanderer aus aller Herren Länder. Greek Town, Little Italy und natürlich Chinatown – die Straßen sind erfüllt von den exotischen Besonderheiten, aufregenden Gerüchen und Geschmäckern. Während der vier Tage, in denen ich in der Stadt unterwegs war, habe ich wirklich kein einziges Mal schlecht gegessen. Vom Hummer Risotto über zartrosa Elchfleisch bis zur Seeschnecke war wirklich alles dabei. Und immer ausgezeichnet!
Die mit Abstand leckerste Lunch-Break genoss ich im schicken Yorkville auf der Dachterrasse des Kasa Moto, einem unglaublich guten Japaner. Grundsätzlich folgen die Kanadier beim Essen übrigens gerne dem Motto “Sharing is Caring”. Soll heißen: Die Restaurants bieten explizit viele kleine Gerichte, die man dann mit allen am Tisch teilt und probiert. Ein schönes Konzept!
WAS BLEIBT?
Eine ganze Menge! Zu allererst, dass vier Tage deutlich zu wenig sind, um alle Ecken von Toronto zu entdecken. Selbst wer “nur” in Toronto landet, um weiter in die kanadische Natur zu reisen, sollte sich ein wenig Zeit nehmen um die Stadt zu erkunden. Denn wie eigentlich immer, gilt auch für Toronto, dass man mit Muße, Ruhe und offenen Augen durch die Straßen wandern sollte, will man ihren Geist erfassen. Und hat man ihn dann aufgespürt, wird man von einer ausgesprochenen Herzlichkeit, Offenheit und jede Menge Gelassenheit empfangen – eine herrliche Mischung. Lasst euch beeindrucken von den imposanten Skyscrapern in Downtown, am Ende ist Toronto einfach ein großes kanadisches Abenteuer mit einer guten Portion Wildnis und Ungezwungenheit. Und ihr wisst ja: Never stop exploring…
Diese Reise nach Toronto erfolgte auf Einladung von Tourism Toronto, spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung der Autorin wieder.
Mehr Informationen: www.seetorontonow.de
Daniel & Dagmar
schrieb amHeey,
euer Beitrag bringt uns direkt zurück zu unserem Trip nach Toronto!
Wirklich toll geschrieben 🙂
Viele Grüße!
Katharina
schrieb amLiebe Dagmar, lieber Daniel,
das freut uns, dass der Artikel euch gefällt. Wann habt ihr Toronto besucht? Was war für euch das beste Erlebnis?
Liebe Grüße,
Katharina & Henryk
Toronto und ich – Solo Traveler |
schrieb am[…] Lust auf mehr von Toronto? Dann kommt mit auf einen Spaziergang durch die Straßen der Stadt… […]