Mallorca, Spanien 

The very beaten Tracks of Mallorca

29. September 2015

Wenn wir unterwegs sind, folgen wir stets dem einem Leitgedanken: Genieße deine Qualitätszeit außerhalb des Büros und des stressigen Arbeitsalltags! 

Egal wohin oder wie du reist, ob entspannt, sportlich mit Kulturprogramm, ob du dich verwöhnen lässt, den inneren Schweinekund bekämpfst oder die Komfortzone verlässt – hab Spaß daran und denke stets freudig an das Erlebte zurück.  Wie ausgezeichnet das auf Mallorca zuweilen funktioniert, haben wir schon in unserem ersten Artikel aufgezeigt.

Man könnte also meinen, dass wir als wirklich erprobte Reisende durchaus wissen, wie man Trips und Ausflüge entspannt und smart gestaltet. Aber auch wir müssen zugeben: Niemand ist unfehlbar! Wer mich kennt, der weiß, wie schwer ich aus der Fassung zu bringen bin. Trotzdem ist es uns gelungen, Mallorca auch auf eine Art zu bereisen, nach der ich abends völlig entnervt und schlecht gelaunt den Haken hinter einen ganz bescheidenen Urlaubstag setzen musste. Dabei begann alles so vielversprechend  …

The very beaten Tracks of Mallorca

Reisen bedeutet Erholung

Nach einer kurzen Joggingrunde bei strahlendem Sonnenschein, starteten wir den Tag völlig stressfrei mit einem wunderbaren Frühstück in unserem Hotel Son Julia. Bei frisch gepresstem Orangensaft schmiedeten wir den Plan, mit unserem Mietwagen zunächst zum nördlich gelegenen Cap Formentor zu düsen und von dort entlang der malerischen Westküste Richtung Deià und Valdemossa bis nach Banyalbufar zu cruisen. Ein Mallorca Klassiker. Why not – das Cap Formentor ist mit Sicherheit einer der schönsten Aussichtspunkte der Insel. Die Vorfreude, im Anschluss noch die ein oder andere verlassene Badebucht anzusteuern, begleitete mich, als ich in aller Ruhe fertig frühstückte und einen letzten Foto-Spaziergang durch die Gartenanlage machte, bis wir dann endlich gegen 11:30 in unseren Fiat Qubo – der Name ist übrigens Programm – stiegen. Auf an die Nordküste, auf ans Meer, auf zum Cap Formentor.

The very beaten Tracks of Mallorca
The very beaten Tracks of Mallorca
The very beaten Tracks of Mallorca

Reisen bedeutet Entschleunigung

…aber nicht Stillstand! Unser Weg führte uns zunächst durch Port de Pollença nördlich von Alcudia. Beide Orte stehen in Bezug auf Hotelbetten prozentual zur Fläche gerechnet den südlicher gelegenen Touristenhochburgen in nichts nach. Wir zuckelten also vorbei an krebsroten, bierbäuchigen Tanktop-Touris, von Kreisverkehr zu Kreisverkehr. Unsere Stimmung war bereits leicht gedämpft, schließlich wollten wir uns doch lieber in die Ferne blickend den Wind um die Nase wehen lassen anstatt Fritteusen-Duft und Abgase zu schnuppern. Kaum hatten wir die Orte hinter uns gelassen, standen wir im Stau. Es führt nämlich nur eine Serpentinenstraße hinauf zum Mirador de la Nao und von dort aus weiter zum Leuchtturm am Cap. Wenn aber zahlreiche Reisebusse auf seniorige Experten in Mietwagen treffen, geht nichts mehr. Ja, wir waren spät dran und unser Ziel war ein Touristenmagnet. Aber hey, wir waren doch immerhin in der Nebensaison unterwegs. Ich war genervt. Im Stau zu stehen macht schon keinen Spaß – bei Sonnenschein im Stau zu stehen geht gar nicht! Entschleunigung am A…

The very beaten Tracks of Mallorca
The very beaten Tracks of Mallorca
The very beaten Tracks of Mallorca

Reisen bedeutet Flexibilität

Nachdem wir gefühlte zwei Stunden später den Reisebus-Parkplatz hinter uns gelassen hatten  – yeah, die dürfen hier nicht weiter – ging es ENDLICH voran. Auf dem zweitem Teil der Strecke ist die Straße so schmal und kurvenreich, dass hier nur PKWs und Rennradfahrer unterwegs sind. Links und rechts eröffneten sich Katharina traumhafte Blicke auf türkisfarbenes Wasser. Ich musste mich hingegen voll auf die Straße konzentrieren, da ich mit noch immer angeschwollener Halsschlagader möglicherweise etwas schneller als empfohlen unterwegs war. Der reifenquietschende Spaß währte nur kurz, da (wie sollte es auch anders sein) wir kurz vor dem Ziel erneut zum Stehen kamen. Diesmal staute sich der Verkehr, weil der Leuchtturm Parkplatz viiiiiieel zu klein ist. Wir standen, und standen und standen. Der Motor wurde nur noch alle paar Minuten und für maximal drei Autolängen angeworfen. Es passierte so wenig, dass selbst die omnipräsenten Ziegen zum Highlight wurden.

The very beaten Tracks of Mallorca
The very beaten Tracks of Mallorca
The very beaten Tracks of Mallorca

Ich liebe es, auf Reisen mobil zu sein. Denn Mobilität bedeutet Flexibilität und somit die Chance, kurzfristig seine Pläne zu ändern, nach Lust und Laune Stopps und Umwege einzubauen und sich unabhängig von vorgegebenen Routen, Fahrzeiten und anderen Reisenden zu bewegen. Nun war aber diese Straße so schmal, dass an ein Wendemanöver nicht zu denken war. Es ging weder vor noch zurück.

Reisen bedeutet Freude

Nein, ich habe den Ausblick vom Kap nicht genossen und nein, auf dem Rückweg hatten wir auch keine freie Fahrt. Aber ja, die Landschaft und die Aussicht waren atemberaubend schön – zumindest berichtete Katharina davon.

Was bleibt ist die Erkenntnis: Mach auf Reisen dein Ding, folge deinem Rhythmus und nicht den Vorgaben deines Terminkalenders. Aber überlege dir auch, wie dein Umfeld tickt und verinnerliche, dass Du nicht alleine auf der Welt bist. Wann immer es tolle Orte gibt an die man ohne große körperliche Anstrengung gelangt wirst Du nie allein sein. Es sei denn Du machst den extreme early bird oder es gießt aus Kübeln.

Für mich war der Trip äußerst lehrreich und im Nachhinein habe ich mich mehr über mich selbst und meine schlechte Laune aufgrund meines selbst verschuldeten »Anfängerfehlers« und unseres schlechten Zeitmanagements als über die Situation an sich geärgert. Es gibt wirklich schlimmeres, als ohne Termine bei bestem Wetter durch eine traumhafte Landschaft zu tuckern. Wie sagt man so schön in Südafrika: „If you smile at nature, nature will smile at you.“ Ob ich für den Massentourismus geschaffen bin, bezweifle ich weiterhin. Aber ich werde versuchen, es zukünftig mit einem Lächeln abzutun.

Next Stopp: Mit der Fähre von Port de Soller nach La Calobra. Aaahhhhhhh.

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