Un, deux… Troyes – willkommen in der Champagne!
Vor uns zwei duftende Croissants auf dem Teller, dazu ein Café au Lait. Wir sitzen auf einem kleinen Platz neben der örtlichen Markthalle. Die Sonne brennt, im Schatten unter den Platanen ist es angenehm kühl. Um uns herum herrscht ein buntes Treiben: Studenten schlendern über die Straße, alte Damen feilschen an den Marktständen um die Preise, Kinder lachen und versuchen sich zu fangen… Salut Sommer, salut France!
Wir sind zurück im schönen Frankreich! Bereits im vergangenen Sommer durften wir gemeinsam mit dem französischen Tourismusverband für die Kampagne #FrankreichAktiv zwei Wochen lang diverse Regionen im Süden und Westen des Landes entdecken. Nun sollte die Fortsetzung folgen – dieses Mal jedoch führte unser Roadtrip uns durch die eher östlichen Departments. Zugegebenermaßen, wir hatten keine wirkliche Vorstellung davon, was uns so nahe der deutsch-französischen Grenze erwarten würde… Aber wir sind schließlich immer bereit, uns von neuen Eindrücken überraschen zu lassen. Ein Blind-Date mit Frankreichs Osten sozusagen…
Rendevous-en-France
Bei einer ebensolchen blinden Verabredung, strandeten wir eines schönes Morgens vor den Toren Troyes (man spricht es übrigens nur Troa aus – also ohne langes eee). Die hübsche mittelalterliche Stadt liegt nur rund drei Autostunden von Saarbrücken entfernt, für viele deutsche Urlauber ist sie ein erster Zwischenstopp auf dem Weg in Richtung Paris und weiter an den Atlantik. Aber um eines gleich vorweg zu nehmen, für einen kurzen Zwischenstopp ist Troyes viel zu schade. Denn tatsächlich kann man vor Ort und vor allem auch im Umland richtig viel entdecken. Doch beginnen wir die Geschichte von vorne…
Oh la, la…
Wir bezogen erst einmal unser Quartier, eine zauberhafte Bed & Breakfast Pension mitten in der Altstadt. Schon beim ersten Kennenlernen ahnten wir, dass man sich bei Cecile und Thomas im Le Clos Guivet nur wohlfühlen kann. Und spätestens am nächsten Morgen, nach einer erholsamen Nacht im wunderbar weichen Bett und der Verkostung des selbstgebackenen Brioches und den vielen anderen Leckereien beim gemeinsamen Frühstück, wussten wir, dass wir uns nicht geirrt hatten. Französische Gastfreundschaft at it’s best!
Alles nur kein rechter Winkel
Aber wir waren nicht zum Schlafen und Schlemmen gekommen (oder zumindest nicht in erster Linie) – wir wollten vor allem die Stadt entdecken. Durch Troyes zu wandern ist, als spaziere man durch ein lebendiges Museum. Die Altstadt ist geprägt von mittelalterlichen Fachwerkhäusern, an deren schiefen Giebeln und Erkern es zahlreiche Details zu entdecken gibt. Es macht einen riesen Spaß, durch die kleinen Gassen und Straßen zu schlendern, in den ein oder anderen Hinterhof zu schleichen und sich in vergangene Zeiten zurück zu versetzen. Französisches Flair liegt in der Luft, auf dem Marktplatz ein wildes Gewusel, Familien und Freunde treffen sich zum gemeinsamen Lunch, es duftet nach Knoblauch, Gläser klirren, Gelächter… Die zahlreichen und, wie wir selbst verkosten durften, unglaublich guten gastronomischen Angebote, wie beispielsweise das Chez Félix mit einem tollen Garten und sehr einladender Terrasse, tragen ihren Teil dazu bei, unser spontanes Urlaubsgefühl perfekt zu machen.
Wir hatten das große Glück, all das in Begleitung von einer lokalen Expertin entdecken zu dürfen. Ruth Blau ist gebürtige Deutsche und lebt mit ihrer französischen Familie seit inzwischen zwei Jahren in Troyes. Sie arbeitet im Tourismusbüro der Stadt und teilt ihre Insider-Tipps nicht nur mit uns, sondern auch mit allen anderen interessierten Besuchern der Stadt. Für uns ist es immer besonders spannend mit Menschen zu sprechen, die sich entschieden haben, ihre Heimat endgültig zu verlassen, um in einem anderen Land sesshaft zu werden. Wir sprachen viel über Heimweh, Fernweh und das Gefühl, an einem Ort schließlich anzukommen, über Nähe und Fremde und darüber, was Ruth an Troyes besonders schätzt. Eine schöne Begegnung!
Sommer, Sonne und Champagner
Troyes ist aber noch viel mehr als eine hübsche, lebendige Studentenstadt – Troyes ist auch das urbane Zentrum der Region Champagne. Allerdings laden nicht nur die Weinberge rings um die Stadt zu ausgedehnten Ausflügen ein, sondern auch die Seen der Umgebung. Wir haben uns beides nicht nehmen lassen und können daher aus persönlicher Erfahrung sagen: Es gibt nichts entspannteres als eine Paddeltour auf dem Lac d’Orient mit anschließender Besichtigung eines Winzerkellers – selbstverständlich inklusive Verkostung des ein oder anderen Champagners. Zurück geht’s danach natürlich nicht mit dem Auto, sondern ganz geruhsam mit dem Drahtesel. Weinberg oder Badesee – beides ist mit dem Rad eine knappe Stunde entfernt und der perfekte Ausgleich zu der lebendigen Stadt.
Gekommen um zu bleiben
Viel zu schnell war unser Besuch in Troyes schon wieder vorbei. Wir verstehen Ruth vom Tourismusbüro und ihre Entscheidung, an diesem Ort sesshaft zu werden. Man sollte sich Zeit nehmen für Troyes, für die Gassen und Häuser der Stadt, aber auch für ihre Menschen und natürlich die wunderbare Umgebung. Wir haben hier die perfekte Mischung aus französischer Geselligkeit und Gastfreundschaft einerseits und Erholung in der Natur andererseits erlebt – und uns dabei auch ein wenig in Troyes verliebt. Nur wenige hundert Kilometer von Deutschland bietet Troyes in jedem Fall eine tolle Gelegenheit für einen französischen Kurzurlaub…
Ein großes Dankeschön an Ruth Blau und Stadtführerin Jaquline Basson für die spannenden Einblicke in die Stadt, an Cecile und Thomas für das zauberhafte gemeinsame Frühstück und ein besonders dickes Dankeschön an Nicolas Villiers für die große Herzlichkeit, mit der wir in Troyes empfangen und begleitet wurden.
Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit dem französischen Tourismusverband und lokalen Partnern im Rahmen der Kampagne #GesichterFrankreichs. Er spiegelt ausschließlich die persönlichen Eindrücke und Erfahrungen der Autoren wieder.
Mehr Informationen unter: https://de.france.fr/de/kampagne/frankreichaktiv-unterwegs-mit-locals