Verbier. Endorphin trifft Adrenalin.
Verbier. Dieser Name lässt die Herzen von Outdoorfans schneller schlagen. Die einen denken an „Verbier Extreme“ und spektakuläre Lines am Mont Fort, die anderen an endlose Pistenkilometer in 4 Vallée. Ich denke an beides. Und an unbeschwerte Wochen voller Schmetterlinge im Bauch in vergangenen Wintertagen…
Acht Jahre liegt unser letzter gemeinsamer Besuch zurück – höchste Zeit, diesem wunderschönen Schweizer Bergdorf zwischen Charmonix und dem Aosta Tal einen erneuten Besuch abzustatten. Und dabei zu checken, was der Sommer im Wallis alles zu bieten hat!
SOMMER WIE WINTER EIN OUTDOOR-ELDORADO
Hübsche Schweizer Chalets, das Gebimmel von Kuhglocken vor einer unschlagbaren Kulisse mit den schönsten Gipfeln der Alpen (Montblanc, Matterhorn, Grand Combin und die Dentes Du Midi) machen Verbier zu Recht zu einem beliebten Reiseziel. Längst ist der Ort kein “hidden paradise”, kein lokaler Rohdiamant mehr, zu dem sich Touristen nur selten verirren. Nein, in Verbier ist ordentlich was los. Bergfreunde aus der ganzen Welt tummeln sich in den Straßen, chillen in Cafés und Bars, fachsimpeln über das neueste Equipment in einem der unzähligen Sportgeschäfte. Denn die meisten Besucher kommen nicht zum Entspannen nach Verbier. Sie wollen, dass Adrenalin durch ihre Adern strömt. Und dafür gibt es hier jede Menge Optionen!
RACHE IST SÜSS…
Im Winter vor acht Jahren war es Katharina, die auf dem Snowboard auf dem Mont Gelé einer Panikattacke nahe war. »Blind vor Liebe folge ich dir. Und Du? Du versuchst mich umzubringen…« – so stellt sie es bis heute dar. Zugegeben, vielleicht war der steile, von Felsen durchzogene Hang, den ich gewählt hatte, damals etwas zu herausfordernd für sie. Dafür bin heute ich es, der eine ordentliche Challenge vor sich hat – und sie ist es, die grinst, als Bergführer Manu uns Klettergurt und Helm aushändigt und in die Schlucht von Mauvoisin begleitet. Katharina weiß um meine Höhenangst. Der hiesige Klettersteig, der nun auf mich wartet, ist in zwei Sektionen aufgeteilt: Die »Saxifrage« 220m, 320 Stahlstufen, 1 Seilbrücke, Kategorie “ziemlich schwierig” und dann die »Tichodrome«, 350m, 400 Stahlstufen und 2 Seilbrücken. Der letztere hat die Kategorie (nur) “schwierig”. Na spitze!
Klettersteige… Diese Wege “am Abgrund des Todes” sollten eher Via Inferno statt Via Ferrata heißen! Die Stufen am Fels machen mir recht wenig aus, doch das Laufen auf Stahlseilen über die 40 Meter tiefe Schlucht geht nicht spurlos an mir vorbei. Gehen. Nicht nach unten schauen. Gehen. Nicht nachdenken. Weitergehen. Weitergehen. Geschafft.
…oder auch nicht. Es kommen noch einige solcher “Brücken”, bis wir schließlich dem Tal entsteigen und uns ein erleichtertes High Five geben können. Dass meine Sorgen um die eigene Sicherheit absolut unbegründet und wir bei Manu immer in guten, fürsorglichen Händen waren, zeigte sich nicht zuletzt, als nicht ich, sondern meine schicke Cap in die Schlucht segelte. Er wägte kurz die Distanz und die Länge seines Seils ab und schon ging es abwärts mit ihm. Krasser Typ!
DAS GELOBTE LAND
An Tag 2 erfahren wir, warum Verbier »das gelobte Land« für Mountainbiker ist. Mit über 800km Cross-Country-, Enduro-, Downhill- und Bikepark-Trails findet hier wirklich jeder etwas nach seinen Geschmack (außer Katharina, die den Steilhängen von Verbier bis heute nicht so recht zu trauen scheint…). Deshalb – und nicht zuletzt auch nach dem Adrenalin-Überschuss im Klettersteig – entscheiden wir uns für die gemütliche Panorama Runde mit E-Bikes. Die Fahrräder sind der absolute Wahnsinn. Sobald es bergauf geht, schalten wir den Motor hinzu … a bisserl Anschub kann ja nicht schaden. Zudem sind die Räder mit fetten Reifen bestückt und voll gefedert, so dass größere Steine (selbst flache Treppenstufen!) einfach geschluckt werden. Komfortabler geht es kaum! Wir radeln gemütlich, schauen ins Tal und auf die verschneiten Gipfel, wir verweilen, machen Fotos, pausieren in einer der hübschen Panoramakabinen, radeln weiter, genießen die Natur, schießen weitere Fotos, beobachten die Paraglider – und erklären die Jungs, die mit Integralhelm bestückt über Kicker springend an uns vorbei schießen schlicht für verrückt.
Der Weg führt vorbei an grasenden Eringer-Kühen, grünen Bergwiesen bis hin zur … Hütte (hach, wie schön). Jetzt ein croûte de fromage, Vesperbrett und ein Gläßchen Fendant. Wer braucht schon Angstschweiß und Nervenkitzel.
ES GIBT NUR EIN GAS: VOLLGAS!
So ganz ohne sportlichen Ehrgeiz geht es bei mir dann aber doch nicht. Die Downhill-Trails üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Ich will das unbedingt einmal ausprobieren. Katharina verspürt diesen Wunsch eher weniger. Liegt das vielleicht an den vielversprechenden Namen wie »Tire´s Fire«, »Bortabitche« oder der »Woooohhh«, wie die schwarze Bike-Piste heißt?
Egal, ich wage mich an eine 2,4km lange blaue Variante – die einfachste, die es gibt. An den kleinen Schanzen fahre ich dezent vorbei und versuche in den steilen Passagen nicht über den Lenker zu gehen. Bei einer wohl verdienten Verschnaufpause rasen zwei Kiddis im Alter von 8 und 12 Jahren vorbei. Auch Sie machen kurz Rast. Zu meinem entsetzen stelle ich fest, dass sie nicht vor Erschöpfung pausieren, sondern lediglich auf ihre Mutter warten. Schnell weiter! Von nun an habe ich zwei kleine Verfolger im Nacken. Die Gnome kommen immer näher. Was für ein Race. Ob ich am Ende noch überholt werde, weiß ich nicht genau. Ich bin nur froh, dass ich nicht gestürzt bin und mein Puls sich langsam wieder beruhigt. Woooohhh!
An alle Adrenalin Junkies, Linehunters, Panoramaporn- und Bergsportbegeisterte, alle Mustangs gefangen im Körper von Bürohängsten und -stuten: Auf nach Verbier, Home of “pure energy.” Hier werdet Ihr Eure Freude haben! Entspannen könnt ihr auch daheim auf der Couch!
Vielen Dank an die Region Verbier für diese wunderbare Einladung und insbesondere an Manu und Erikfür die super Guidance und die aufmunternden Worte. Leider war es viel zu schnell vorbei und wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten Abenteuer im Wallis! Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation, spiegelt jedoch uneingeschränkt die freie Meinung der Autoren wieder.
Mehr rund um Verbier unter: www.verbier.ch
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