Und was bleibt?
Es ist kaum zu glauben, aber wir sind tatsächlich beinahe schon ein Jahr zurück von der einen, der großen Reise, die so aufregend im Jahr 2013 begann… Um genau zu sein: Vor rund 11 Monaten haben wir unsere Home Base wieder in Deutschland aufgeschlagen. Aber ist alles einfach wie vor der Reise? Wie haben wir uns seitdem verändert?
Was ist geblieben von den guten Vorsätzen, die wir von unterwegs mitgebracht hatten. Sind wir noch Traveller oder schon wieder „eingedeutscht“? Es ist Zeit, noch einmal zurück zu blicken auf all die Lektionen, die wir unterwegs lernen durften.
Was wir von unseren Reisen in den Alltag gerettet haben
Die wahrscheinlich lässigste, aber nicht unbedingt einfachste Lektion: Hakuna Matata – oder auch “Stay cool”! Panik, zu spät zu kommen? Da lachen andere nur. Wie heißt es so schön? Die einen haben die Uhren – die anderen die Zeit… Diese und andere Weisheiten aus aller Welt haben glücklicherweise ordentlich nachgewirkt bei uns. Wir haben gelernt, eine gute Portion Urvertrauen in Mensch und Maschine ist immer besser als schlechte Vibes und voreiliges Misstrauen. Das gilt für unterwegs genauso wie für daheim (und ist mitunter auch recht heilsam in Bezug auf Flugangst).
Es klingt so einfach, wenn andere dir raten, nie mehr als zehn Kilo in den Reiserucksack zu packen. Das muss man allerdings erst mal schaffen! Aber… Spätestens nach vier Tagen Wandern durch Patagonien bei Regen und Wind weißt du plötzlich sehr genau, wie viel jedes einzelne Gramm weniger wirklich wert ist. Bis heute reisen wir wann immer möglich nur mit Handgepäck – in jedem Fall aber nie mit mehr als den obligatorischen zehn Kilos im Rucksack!
… nature will smile at you! Auch wenn nicht jeder Artgenosse den Anschein macht, dir ganz und gar freundlich gesonnen zu sein, es lohnt sich immer Neuem oder Fremden gegenüber offen und freundlich zu begegnen. In der Regel bekommst du ein Lächeln zurück – und häufig sogar noch viel mehr! Wenn wir heute ein paar verirrte Touristen ahnungslos an einer Straßenecke in Berlin stehen sehen, dann bleiben wir aus Prinzip stehen und bieten Hilfe an. Und siehe da: Es ist gar nicht so schwer, tut nicht mal weh und dauert meist auch nicht lange. Aber man konnte helfen und erntet ein Lächeln. Ist ganz leicht!
Zugegeben, wir haben uns beide nach der Rückkehr nach Europa schon auch ein wenig auf die Wintersaison, Skifahren und Spaziergänge durch verschneite Landschaften gefreut. Die ersten Wochen zumindest! Nach über vier Monaten grau in grau, Matsch auf den Straßen und bitterkalten Tagen bewahrheitete sich dann doch schnell die Lektion, das ein gechillter Tag am Strand hundert mal mehr kann als jeder noch so idyllische vorweihnachtliche Stress-Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.
Seufz, der Abschiedsschmerz sitzt uns noch immer in den Knochen. Vergangene Woche haben wir unseren lieb gewonnenen alten VW Bus verkauft – und mit ihm ein Stück Urlaubsgefühl. Das eigene Auto impliziert immer auch das Bewusstsein um Freiheit. Und beim Reisen ist oft ja auch der Weg allein schon das Ziel. Unterwegs sein ohne (mehr oder weniger) fixe Abfahrtspläne und Timetables, Anhalten, wo immer es besonders schön ist, zuweilen bewusst den Umweg in Kauf nehmen, nur um sich den Fahrtwind um die Ohren pusten zu lassen… Dieses Gefühl werden wir sicher nicht so schnell vergessen – und deshalb wird auch schon wieder ein neues Urlaubsgefährt gesucht!
Was wir nicht zu knapp mit in unseren Alltag in Deutschland mitgebracht haben sind neue Speisen und Gerichte aus der ganzen Welt. Ob Avocado auf der Pizza oder chilenische Quinoa als Alternative zu Reis. Am Ende ist es vor allem die Offenheit, sich auf neue Geschmäcker einzulassen, die zählt – so hat Henryk tatsächlich auch noch zum Obst gefunden (zumindest in Form von Smoothies). Und noch etwas hat sich ab dem ersten Tag unserer Reise eingeprägt: Die Gewissheit, dass deutsches Brot wirklich mit Abstand am besten schmeckt.
Wir haben auf unseren Reisen durch Afrika, Indonesien, Indien oder Nepal häufig vor Augen geführt bekommen, dass eine Grundversorgung mit Wasser für längst nicht jeden Menschen auf dieser Welt selbstverständlich ist. Und wir haben gelernt, den Wert dieser Ressource neu einzuordnen. Dieses Bewusstsein auch in unseren Alltag in Deutschland zu übertragen war und ist uns nach wie vor ein echtes Anliegen. Gerne mitmachen!
Lektion Nummer eins: Ein Heim wird mit der Zeit unterwegs immer wichtiger. Ein Heim im Sinne von Rückzugsort, Routinen zu leben, sich einzurichten – selbst wenn es nur für ein paar Tage ist. Ein Heim zu haben tut sehr gut! Zweitens: Die Heimat selbst lernt man erst mit Abstand richtig schätzen. Wie schön ist es daheim in Deutschland, wenn der Frühling farbenprächtig Einzug hält? Wie vielseitig ist Deutschland oder auch Europa grundsätzlich im Vergleich zu anderen Ländern und Gegenden – kulturell und landschaftlich? Und nicht zuletzt: Wie eng ist das Gefühl von Heimat mit Freunden und Familie verbunden. Eine Heim bzw. eine Heimat ist unglaublich elementar. Und hast du einmal darauf verzichten müssen, willst du es nicht so schnell wieder loslassen.
…Und es gibt einen Blog nach der Reise. Ob IN OFFICE oder OUT OF OFFICE – was wir uns in jedem Fall über die Weltreise hinaus erhalten haben ist das innere Umdenken, was die eigenen Bedürfnisse, Freiräume und auch Leidenschaften angeht. Es klingt so banal, aber es ist viel Wahres dran: Lebe nicht, um zu Arbeiten sondern arbeite, um zu Leben. Oder besser noch: Arbeite und lebe trotzdem so, dass du dich gut damit fühlst. Und in unserem Fall: Erzähle davon und schreibe darüber!
Das vielleicht größte “Mitbringsel” von unterwegs: Noch mehr Leidenschaft, weiter die Welt zu entdecken. Die Sehnsucht, all das zu erkunden, das es da draußen sonst noch gibt – diese Sehnsucht haben wir mitgebracht, konserviert und tief im Herz eingeschlossen zusammen mit den vielen Erinnerungen und Gedanken an all die Orte, die wir bereits besuchen durften. Ein super Mitbringsel und der Grund, warum es noch viel mehr Geschichten von OUT OF OFFICE geben wird!
Nur die Ruhe – und ein Lächeln |
schrieb am[…] in Erinnerung von einer Reise? Diese Frage haben wir uns schon häufiger gestellt, nicht zuletzt mit Blick auf unsere Weltreise, nachdem wir dann länger wieder in Deutschland waren. Was ist das Besondere an der Fremde, von dem […]