Von schnellen Kufen und klappernden Hufen – Familienzeit im Brixental
Dicke Tränen kullern über das kleine Gesicht. Die Wangen gerötet vor Aufregung. „Meine Handschuhe…“, presst der Mini hervor. „Da unten!“ Ja, mein Sohn, auch diese Lektion gehört dazu, wenn man Skifahren lernt: Im Lift immer alles gut festhalten.
Glücklicherweise war der Schreck nur von kurzer Dauer – Freund „Fuchsi“ spielte den Tröster. Und auch, wenn der Verlust der geliebten roten Handschuhe noch ein wenig nachhallte. Ausgestattet mit Mamas Handschuhen, die als Zwischenlösung für die nächste Abfahrt herhalten mussten, sah Mikkel zwar aus wie Mickey Maus, aber immerhin blieben die Finger warm. Die Freude am Skifahren kehrte schnell zurück.
Nicht zuletzt dank der liebevollen, unendlich geduldigen und motivierenden Anleitung unserer Kinderskilehrerin Anlinde von der lokalen Skischule Snowsport brauchte es ganze zwei Vormittage, um Mikkel vom begeisterten Co-Piloten zwischen Henryks Beinen („schneller, Papa!“) zu einem echten Ski-Mini weiterzuentwickeln, der ganz selbstverständlich selbst seine Kurven fährt, liftet (wenn auch mit besagten „Streuverlusten“) und nicht müde wird, durch den Kids Fun Park zu düsen. Das Ergebnis: Ausgesprochen stolze Eltern, die ganz nebenbei das erste Mal wieder etwas Zeit hatten, ganz ohne Kind die Pisten unsicher zu machen.
Insgesamt über 450 Pistenkilometer standen uns dafür im Skigebiet KitzSki zur Verfügung. Und Kaiserwetter gab es gratis dazu. Willkommen im Winter im Brixental!
Erlebnistage am Berg und im T(h)ale
Die Region Brixental mit ihren drei charmanten Ortschaften Kirchberg, Westendorf und Brixen im Thale war uns bereits von einem Besuch im Sommer vertraut. Damals waren wir ziemlich begeistert von den vielen liebevollen Angeboten, speziell für Familien und Kinder. Wenig überraschend also, dass es in den Wintermonaten ebenfalls ein buntes Programm für die großen und kleinen Gäste gibt – auch jenseits des Schneevergnügens auf den Pisten der Kitzbüheler Alpen.
Dank der Gästekarte profitieren Urlauber im Brixental von von zahlreichen Ermäßigungen, z.B. für geführte Winterwanderungen, Ausflüge auf Höfe und in Käsereien sowie auf die Tarife der Bergbahnen. Inkludiert ist zudem die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und auch die Ausleihe von Kraxen für die ganz kleinen.
Anders als früher ohne Kind gestalten wir unsere Winterurlaube inzwischen bewusst abwechslungsreicher, um insbesondere Mikkel auch Pausen vom Skifahren zu gönnen. Entsprechend nehmen wir derlei Angebote gerne wahr. Gleichzeitig merken wir, dass diese zusätzlichen Erlebnisse und Ausflüge im Tal unseren Blick auf die Region immer bereichern. So erfahren wir in diesen Tagen im Brixental bei einer Pferdeschlittenfahrt zu Brigglhof nicht nur jede Menge über Shire Horses und ihre Haltung, wir lernen auch den Alltag einer jungen und engagierten Tiroler Familie auf dem elterlichen Hof kennen. Mit allen Sorgen und Nöten, aber auch mit ganz vielen neuen Ideen, Leidenschaft und Liebe zu den Tieren. Mikkel war vor allem von den kleinen Ziegen begeistert und düste wie selbstverständlich zusammen mit dem kleinen Sohn der Familie zwischen Stall und Weide hin und her, während die Erwachsenen sich am Lagerfeuer über eine wärmende Stärkung und die Verkostung der hauseigenen Produkte freuten.
Eine Begegnung der anderen Art hatten wir an einem weiteren Nachmittag in Westendorf auf dem Ellmerers Hof. Hier begrüßte uns nicht nur eine zottelige Herde Alpakas, sondern auch ein zahmer Gamsbock, der sich der tierischen Gemeinschaft angeschlossen hatte. Gastgeberin Christiane klärte uns auf, dass sie eine wahre Tiernärrin sei und daher ab und zu verletzte oder verwaiste Wildtiere zur Aufzucht gebracht bekam. So auch die Gams. Dem Tier gefiel es aber anscheinend so gut auf dem Hof, dass es nicht wieder zurück in die Berge wollte und seitdem mit den Alpakas zusammenlebte – und seitdem auch Spaziergänge mit den Urlaubern regelmäßig begleitete.
Wenig später fand ich mich mit einem Führstrick in der Hand wieder, zur einer Seite eine entspannte Alpakadame, zur anderen die Gans. Mikkel sammelte derweil konzentriert Tannenzapfen, Henryk lachte sich kaputt über meine Unbeholfenheit mit den tierischen Begleitern. Aber auch nur so lange, bis er selbst den Strick von mir in die Hand gedrückt bekam…
Ski In & Out in der Sportalm
In den drei Ortschaften des Brixentals hat man die Qual der Wahl zwischen in Summe über 700 Herbergen, Ferienunterkünften und Hotels aller Preiskategorien. Da sich diese auf einer weiten Fläche über die drei Orte verteilen, erhält sich die Gemeinde den Charme einer eher familiären Ferienregion.
Wir haben das große Glück, in der Minglers Sportalm eingebucht zu sein, nur wenige Gehminuten von der Talstation der Fleckalmbahn entfernt. Bei guten Schneebedingungen kann man gleich vor der Haustür auf die Skier steigen und am Ende des Tages mit der Talfahrt zurück bis zum Hotel wedeln. Die Sportalm ist ein spannender Kontrast zwischen traditioneller alpiner Gastlichkeit und einem sehr modernen, jungen Vibe. Im Infinity Pool und dem angeschlossenen Spa Bereich lässt es sich nach dem Tag im Schnee herrlich entspannen. Das absolute Highlight des Hotels ist aber das kulinarische Angebot im einem fünf-gängigen Abendmenü auf Hauben-Niveau. Wir durften sogar einen Blick in die (überraschend kleine) Küche werfen und das anhgenehm lässige Team rund um Küchenchef Bernhard Hochkogler kennenlernen. Das Ergebnis am Abend auf dem Teller? Völlig zurecht mehrfach ausgezeichnet!
Das Brixental – mehr als „nur“ zwei fantastische Skigebiete
Bereits nach unserem ersten Besuch im Brixental im Sommer stand für uns fest, dass die Region besonders ist: Besonders entspannt, unerwartet, manchmal wild und gleichzeitig unglaublich familienfreundlich. Nach diesem erneuten Besuch können wir bestätigen, dass dies auch für den Winter gilt. Vier abwechslungsreiche Tage liegen hinter uns, in denen Mikkel in wunderbarer Begleitung Skifahren erlernt hat, wir Eltern ein paar tolle Abfahrten genießen durften, die definitiv Lust auf mehr machen. Tage mit viel Lachen (und ein klein wenig Trauer um die geliebten roten Handschuhe), vielen unerwarteten Begegnungen und ganz viel Gastfreundschaft.
Nun bleibt noch die Frage zu klären, was das Brixental wohl im Herbst zu bieten hat…
Wir bedanken uns beim Tourismusverband Brixental für die erneute Einladung zu einer individuellen Recherche in der Region. Dieser Artikel basiert auf einer Kooperation, spiegelt aber uneingeschränkt die Eindrücke der Autoren wider.
Mehr Informationen zum Brixental findet ihr hier.
