Einmal Entspannung, bitte! Im Spreewald.
Ein kritischer Blick in den Rückspiegel. Alles gut auf der Rückbank? Ach nee, ich bin ja allein im Auto. Der Maxi Cosi auf dem Sitz schräg hinter mir ist leer. Mikkel ist bei Papa zu Hause. Und ich? Ich bin unterwegs in mein ganz persönliches Micro-Mami-Abenteuer. 24 Stunden Auszeit. Nur ich, ohne Kind und Mann, im Spreewald.
Ich gebe es offen zu (und ich bin sicher, jede frisch gebackene Mutter wird mich verstehen): Meine Vorfreude ist riesig. Einen Tag und eine Nacht Ruhe. Und Schlaf! Zeit, nur für mich. Zeit, die ich seit inzwischen vier Monaten nicht mehr hatte. „Mach einfach“, hat Henryk gesagt. „Das hast du dir verdient.“ Dass er und Mikkel ein super Team sind und sich auch mal eine kleine Weile ohne mich vergnügen können, das weiß ich mit Sicherheit.
Also sitze ich nun seit knapp anderthalb Stunden im Auto auf dem Weg in die zauberhafte Bleiche. Hier waren Henryk und ich vor einigen Jahren schon einmal. Damals haben wir ein romantisches Wochenende genossen. Mit gutem Essen und ausgedehnter Entspannung. Auch eine typische Kahnfahrt haben wir damals gemacht. Morgens um 5 Uhr zum Sonnenaufgang. Hah! Das werde ich bei diesem Besuch sicherlich NICHT machen. So schön es auch war vor gut vier Jahren – aber damals hatten wir auch kein Baby, das uns mindestens zwei Mal in der Nacht weckt. Mein Plan für diesen Besuch lautet entsprechend: Ausschlafen. So lange es geht.
Balsam für die Seele
Ich bin eingebucht in eine großzügige Spa-Suite mit eigener Sauna, einer wahnsinnig gemütlichen Couch und vielen kleinen liebevollen Details. Wow! Zur Begrüßung steht frisches Obst und eine Flasche Sekt bereit. Jackpot! Mein Blick wandert durch den Raum und bleibt bei dem weichen, duftenden, großen Bett hängen. Das wird wunderbar, ich kann es kaum erwarten… Doch bevor ich mich in die Federn schmeiße, lockt natürlich noch der Wellness-Bereich. In der Bleiche gibt es neben der exklusiven Therme auch ein separates Damen Spa, der „kleine Himmel“ – und dieser Name ist Programm. Also entschwinde ich jetzt erst einmal in eben jene Sphäre und gönne mir eine himmlische, 90-minütige Kräuteranwendung.
Als ich meine Füße in den Bottich mit Blütenwasser gleiten lasse, fließt eine wohlige Wärme durch meinen Körper. Was Mikkel und Henryk in Berlin wohl gerade machen? Ich erwische mich dabei, wie meine Gedanken immer wieder nach Hause reisen. Stopp, hiergeblieben, diese Behandlung will ich einfach nur im Hier und Jetzt genießen. Die Sonne, die sanft durch die Fenster in den Raum strömt, und das wohlige Öl, mit dem ich in der folgenden Stunde ausgiebig massiert werde, sind Balsam auf meiner Haut – und für meine Seele. Mein Körper kommt zur Ruhe. Ja, ich kann sie fühlen, die Entspannung, die mich mehr und mehr erfasst und umarmt wie eine Mutter ihr Kind.
(M)eine kleine Bettlektüre
Später am Abend nehme ich das Dinner im Wintergarten zu mir. Und meine Gedanken sind schon wieder bei meinen Jungs. Ich habe mir ein Büchlein mitgenommen, um aufzuschreiben, was mir durch den Kopf spukt. Für mich und auch für Mikkel. So viel über das ich in den vergangenen vier Monate nachgedacht habe – doch zu Hause finde ich nie die Zeit, all diese Gedanken in Ruhe festzuhalten. Also genieße ich mein Thunfisch Steak und schreibe, schreibe, schreibe. Je mehr ich über meine kleine Familie nachdenke, desto wärmer wird mir ums Herz. Als ich später die sagenumwobene Käsekammer der Bleiche besuche, um das leckere Mahl stilecht abzuschließen, treffe ich meine Tischnachbarn, die mich fragen, ob ich eine der Autorinnen bin, die regelmäßig für Lesungen zu Gast im Haus sind. Ich muss lachen. Nein, so weit ist es noch nicht, aber voller Stolz berichte ich von meinem tollen Mann und meinem tollen Sohn, die daheim auf mich warten und für die ich meine Gedanken aufschreibe – ich muss zugeben, dass ich meine zwei Lieblingsmenschen ganz schön vermisse.
Mit einem Glas Sekt und einem Anruf zu Hause beende ich den Tag. Und dann falle ich endlich in mein weiches, warmes Bettchen. Und schlafe!
Frühmorgens im Spreewald
Der nächste Morgen beginnt früher als gedacht – da hätte ich auch die Kahnfahrt in aller Früh machen können. Die Mütter unter euch werden jetzt sicherlich lächeln und sagen: „Kenn ich.“ Da hat man einmal die Chance auszuschlafen und dann geht ab sechs Uhr morgens nichts mehr!
Aber das ist nicht weiter schlimm. Ich mache mich auf den Weg zum Pool. Die Therme der Bleiche ist rund um die Uhr geöffnet, man kann wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit drinnen und draußen seine Bahnen ziehen oder einfach nur vor dem offenen Kamin entspannen.
Der Tag ist noch jung und dichte Nebelschwaden ziehen über die Felder als ich die kühle Morgenluft tief einatme und plätschernd durchs Wasser gleite. Den ersten Kaffee genieße ich dann gleich hier draußen, bevor ich mich in Ruhe fertig mache fürs Frühstück.
Und jetzt?
Was mache ich denn heute bloß? Ich stelle fest, dass ich beinahe etwas überfordert bin mit all den Stunden freier Zeit, die vor mir liegen. Ich entscheide mich ganz klassisch für ein gutes altes Buch. Familie Clausing, die Inhaber der Bleiche, lieben Bücher und haben neben einer privaten Bibliothek auch eine kleine Buchhandlung eingerichtet, durch die ich ein wenig schlendere, bevor ich mir eine gemütliche Ecke zum Lesen suche.
Überhaupt gibt es einiges Neues im Haus zu entdecken, das es bei unserem ersten Aufenthalt noch nicht gab. Der Barbereich wurde umgebaut, das „Fitnessstudio in der Natur“ eingeweiht und die sicherlich genussvollste News: Das hoteleigene Gourmetrestaurant 17fuffzig wurde vor kurzem mit einem Michelin Stern ausgezeichnet! Und es ist nur eines der vielen gastronomischen Highligts in der Bleiche… Es verwundert also nicht, dass das Bleiche Resort & Spa zuletzt unter die Top 50 Hotels weltweit gewählt wurde. Ich kann nun aus eigener Erfahrung sagen: Zu Recht!
Doch so schön und entschleunigt dieses wunderbare Fleckchen Erde im Spreewald auch sein mag, irgendwann, ich muss es einfach sagen, wie es ist, wird meine Sehnsucht zu groß. Ich beschließe, dass es an der Zeit ist, den Heimweg anzutreten. Mikkel, Henryk, ich komme! Tiefenentspannt, ausgeruht mit einem Lächeln im Gesicht, mache ich mich wieder auf den Weg zurück nach Berlin. Für mich war es in der Tat eine Art „Micro-Abenteuer“, ganz allein unterwegs zu sein. Ein wunderbares, neuartiges Abenteuer, das ich jederzeit gerne wiederhole… Aber beim nächsten Besuch in der Bleiche kommen wir zu Dritt, denn schließelich gibt es hier auch jede Menge als Familie zu entdecken – eine völlig neue Welt: Den Family-Spa Bereich! Und dann lernen wir auch „Tante Renate“ aus dem Spreewald kennen, die man als Ersatz-Oma anfragen kann. Sicherlich eine spannende Begegnung. Ich freue mich jetzt schon..!
Ich bedanke mich bei Familie Clausing für die wunderbare Einladung, in ihrem Haus auszuschlafen – und so viel mehr zu entdecken und zu genießen. Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation, spiegelt aber uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke der Autorin wieder.
Mehr Informationen zum Hotel unter: www.bleiche.de